DL6MQ Homepage Seite 2

 

Fortsetzung des Berichtes von Seite 1

Den damalig hohen Prüfungsanforderungen entsprechend war auch das Niveau der Gespräche, die man über Funk führen konnte. Pöbeleien, Bedrohungen und "Empfehlungen", mit wem man sprechen sollte oder durfte, und mit wem nicht, wie es heute (anno 2008) oft üblich ist, gab es damals nur in einem geringen Maße. Man konnte noch bis in die 60er Jahre des 20. Jahrhunderts stolz darauf sein, sich als Funkamateur bezeichnen zu können, bis in den 1960er Jahren Empfehlungen des Deutschen Amateur Radio Clubs (DARC) aufkamen, die Prüfungen zum Erwerb der Amateurfunk-Lizenz zu erleichtern.

 

In dieser Zeit begann

 

der allmähliche aber stetige Untergang des Amateurfunks,

 

der darauf fußt, daß man immer weniger Wert auf die Ausbildung der Amateurfunkanwärter legte, ihnen aber statt dessen den Weg zu diesem Ziel erleichterte, ähnlich wie bei einem Kind, dem das harte Brot vorgekaut wird, was meist nicht gut für die Entwicklung der Zähne und damit für die Gesundheit ist.

 

Es wurde die Kunde laut von irgendwelchen Bastlern, die auf den ultrakurzen Wellen hervorragende Aufbauten von UKW-Geräten getätigt hatten, aber keine Lust hatten, das damals noch vorgeschriebene Morsen zu erlernen. Ich höre noch den damaligen Präsidenten des DARC (Schultheiß, DL1QK) sagen:

 

"Warum sollen wir diesen Leuten wegen ihrer Amusikalität (damit meinte Herr Schultheiß die Unfähigkeit, Rhythmus und somit auch Morsezeichen zu erkennen) den Zugang zum Amateurfunk verweigern? Diese Leute sind hervorragende Techniker und bauen gerade für den schwierig zu handhabenden Ultrakurzwellenbereich komplizierteste Geräte."

 

Aufgrund solcher Empfehlungen, die auch von anderen DARC-Funktionären übernommen wurden, kreierte man zur Mitte der 1960er Jahre eine Funklizenz-Sonderklasse, deren Inhabern ohne die Morseprüfung eine Lizenz erteilt wurde. Diese Leute durften aber nur auf der Ultrakurzwelle funken. Die Sonderklasse hatte die Bezeichnung Klasse C. Es durften somit nur die Inhaber der Klassen A und B auf allen zugelassenen Bereichen, also auch auf der Kurzwelle, auf der Überseeverkehr möglich war, ihren Funkverkehr abwickeln.

 

Nun dauerte es gar nicht lange, bis weitere Empfehlungen laut wurden, die Lizenzprüfung zu erleichtern und irgendjemand auf die Idee kam, die Prüfung für die Sonderklasse C um ein weiteres zu erleichtern, nämlich dadurch,

 

daß den Anwärtern dieser Sonderklasse, die nach Aussage des Herrn Schultheiß, dessen QSL-Karte (Bestätigungskarte) Sie unten sehen, aus hervorragenden Technikern bestand, wie zum Hohn, ein Teil der technischen Prüfung erlassen werden sollte.

 

QSL-Karte von DL1QK

 

Diese Empfehlung wurde tatsächlich umgesetzt, und es brauchte fortan ein Lizenzanwärter dieser Sonderklasse C nicht nur keine Morseprüfung mehr abzulegen, er durfte außerdem seine Amateurfunkprüfung als bestanden betrachten, wenn er nur noch 75 % der technischen Fragen richtig beantwortet hatte, die einem Normallizenzler aufgebürdet wurden. Dieser Umstand wirft die Frage auf, ob der damalige Präsident des DARC, Herr Schultheiß (DL1QK), wissentlich sein Volk über die technische Qualifikation seiner C-Lizenz-Schützlinge belogen hat, oder ob er in einer unwissenden Naivität von falschen Voraussetzungen bei der Beurteilung der technischen Fähigkeiten dieser Leute ausgegangen ist. Oder hat er vielleicht im Auftrag der damaligen Funkgeräte-Industrie gehandelt, die natürlich schon damals mit dem Materialbedarf der Funkamateure gute Geschäfte gemacht hat?

Diese Entwicklung artete dahingehend aus, daß ein mit C-Lizenz versehener Funkamateur die Relaisfunkstellen seines eigenen Clubs nicht identifizieren konnte, weil ihm die Morsekenntnisse fehlten, und diese Funkstellen melden sich bis zum heutigen Tage (anno 2008) zum größten Teil immer noch in Telegraphie. Der DARC ging bei seiner Vereinsmeierei sogar so weit, daß er solchen morsetechnischen Analphabeten zu irgendwelchen vorstandsspezifischen Aufgaben verhalf, sie z. B. zum Relaisverantwortlichen ernannte.

Die Relaisverantwortlichen üben zum Teil heute noch eine Zensur der freien Meinungsäußerung dadurch aus, daß sie widerrechtlicherweise "in Ungnade gefallenen" Funkamateuren ein Relaisverbot erteilen, wenn diese Ungeliebten eine Meinung verkünden, die mit der des herrschenden Clubs nicht übereinstimmt.

Das Absurde daran ist, daß diese Relaisverantwortlichen wegen fehlender Morsekenntnisse gar nicht beurteilen können, ob dieser mißliebige Meinungsverkünder auf der Relaisfunkstelle funkt, für die ein Verbot der freien Meinung ausgesprochen wurde, oder ob er auf einem anderen Relais seine Meinung verbreitet, für das der betreffende Relaisverantwortliche gar nicht zuständig ist, das aber auf derselben Frequenz sendet. Somit wurden durch diese Lizenzen für Analphabeten innerhalb des DARC viele Böcke, die die Morsezeichen gar nicht lesen können, zu Gärtnern gemacht.

 

Man hört aus Kreisen des DARC immer wieder Meinungen, die verkünden, daß die Aussendung von Morsezeichen eine veraltete Art der Nachrichtenübermittlung sei, weshalb Morsekenntnisse bei den heutigen Lizenzvergaben nicht mehr nötig seien. Das wirft zwangsläufig die Frage auf, warum sich dann in der heutigen modernen Zeit die meisten Relaisfunkstellen immer noch in angeblich altertümlicher Telegraphie melden und ihr Kennzeichen abgeben, und wenn sich diese Relais schon in dieser Betriebsart bemerkbar machen, sollte der Verein auch nur solchen Leuten die Verantwortung über die Relais übertragen, die diese Morsezeichen lesen können.

Außerdem bieten die "altertümlichen" Morsezeichen den Vorteil, dessen sich der Amateurfunk seit Menschengedenken gerühmt hat: Sie verleihen dem Amateurfunk ein unübertreffliches internationales Flair, dessen Merkmal darin besteht, daß sich ein des Morsens Befähigter problemlos über einfache Dinge mit Chinesen, Japanern und Russen, also mit Leuten, die andere Sprachen und andere Schriften benutzen, unterhalten kann.

Das wird durch international festgelegte Abkürzungen ermöglicht, die eine eigene Sprache des Amateurfunks darstellen und durch Morsezeichen leicht übermittelt werden können. Wie man den Internet-Meldungen der Bundesnetzagentur entnehmen kann, werden Morseprüfungen in der Neuzeit (anno 2008) nur noch auf freiwilliger Basis durchgeführt, aber welcher Amateurfunkanwärter macht sich schon die Mühe, die Morsezeichen zu erlernen, wenn er den Amateurfunk viel einfacher haben kann, indem er eine Prüfung ablegt, die keine Morsekenntnisse mehr verlangt! Es wird sich kaum jemand finden, der sich dieser Mühe unterzieht.

Daher verliert durch diese neuen Bestimmungen der Amateurfunk immer mehr von der internationalen Bedeutung, die ihm in früheren Zeiten ein besonderes Ansehen verliehen hat.

Außerdem ist zu bemängeln, daß in der heutigen Zeit innerhalb des DARC kaum noch Kurse stattfinden, die geeignet sind, die Amateurfunk-Anwärter bis zur Reife für eine vollständige Amateurfunkprüfung heranzuführen.

Die meisten vom DARC angebotenen Kurse bringen die Probanden nur noch bis zur E-Lizenz, auch Einsteigerlizenz und von mir Doofen-Lizenz genannt, die nicht nur keine Morsekenntnisse mehr verlangt, sondern außerdem technische und andere Kenntnisse nur noch in sehr herabgesetzter Form zur Prüfungsbedingung macht. Dort bleiben die sogenannten Funkamateure, die in Wirklichkeit noch gar nicht in den Amateurfunk eingestiegen sind und sich als Trittbrettfahrer desselben betätigen, dann zeit ihres Lebens hängen.

Ein Essener Ortsverband des DARC machte sogar kürzlich Reklame mit dem Argument, daß demnächst die leichten Prüfungsbedingungen zur Erlangung der Doofen-Lizenz aufgehoben würden, um durch einen erhöhten Schwierigkeitsgrad ersetzt zu werden, und er riet den Amateurfunkanwärtern deswegen, noch schnell vor der Erhöhung des Schwierigkeitsgrades der Amateurfunkprüfung Mitglied zu werden, um sich im Schnellverfahren, noch nach den alten Prüfungsbedingungen, zum sogenannten Funkamateur ausbilden zu lassen.

Daß dieser Verein nicht damit geworben hat, seine Mitglieder zum Bestehen einer richtigen Amaterufunkprüfung mit erhöhtem Schwierigkeitsgrad und besseren Kenntnissen in jeder Disziplin auszubilden, ist ein Zeichen dafür, daß es dem DARC nur darauf ankommt, möglichst viele Mitglieder zu sogenannten Funkamateuren auszubilden ohne Rücksicht darauf, daß sie durch ihr Unwissen und Nichtskönnen den Amateurfunk belasten und ihn in ein schlechtes Licht rücken.

 

Die Ergebnisse dieser Vereinspolitik kann man auf verschiedenen "Ortsfrequenzen" des 2-Meter-Bandes, im Ruhrgebiet besonders auf der Gesocksfrequenz (145,2875 MHz), hören.

 

Den Vogel schießt hierbei DJ6VX ab, dessen Äußerungen auf Seite 3, allerdings nur auszugsweise, wiedergegeben sind. Auch wenn dieser DJ6VX seit 50 Jahren der höchsten Lizenzklasse angehört, hat er sich doch erstaunlich gut den neuen Sitten auf den Amateurbändern angepaßt, die dadurch geprägt werden, daß immer mehr Leute vom CB-Band (11 Meter) in die Amateurbänder strömen, weil die Prüfungen zur Erlangung der Lizenz immer leichter gemacht wurden. Diese Leute haben erstens keine Ahnung vom wirklichen Amateurfunk und bringen zweitens die rauhen Wildwest-Sitten des CB-Bandes mit in die Amateurfunkbänder.

 

Zu diesen gehören: absichtliches Stören vorhandener Funkverbindungen, Teilnehmern des Amateurfunks vorzuschreiben, mit wem sie sprechen dürfen (sonst gibt es Eifersuchtsdramen), Bedrohung und auch Belagerung von andersdenkenden Funkamateuren mit pogromartigen Szenen vor deren Haustür, wobei die Polizei schon einige Platzverweise aussprechen mußte.

 

Die Entwicklung zu diesen Zuständen zeichnete sich schon vor Jahrzehnten ab, als die ersten "Schmalspur-Lizenzen" aufgrund der Empfehlung des DARC ins Leben gerufen wurden.

 

Bis in die Mitte der 1960er Jahre gab es zwei Lizenzklassen, deren Inhaber dieselbe Prüfung abgelegt haben mußten. Nach bestandener Prüfung bekam man die Lizenzklasse A, deren Besitz die Ausübung des Hobbys etwas einschränkte. Bei guter Führung in den Funkgesprächen erhöhte sich automatisch nach einem Jahr die Lizenzklasse A in die Klasse B, die einen vollständigen Betrieb auf allen zugelassenen Bändern erlaubte.

 

Seit Mitte der 1960er Jahre gab es, wie schon berichtet und vom DARC befürwortet, für die angeblich besonders guten Techniker unter den Funkamateuren die duch Fortfall der Morseprüfung gekennzeichnete Klasse C, die es seinen angeblich technisch hochstehenden Besitzern nur erlaubte, auf den Ultrakurzwellen zu senden, aber seltsamerweise weniger Ansprüche an die technische Prüfung stellte als die normale Amateurfunkprüfung, und hiermit begann der

 

 

     Sittenverfall innerhalb des Amateurfunks.

                       

 

Zusammengefaßt und nach meinem Erinnerungsvermögen unterlagen die Amateurfunkprüfungen und die dazugehörigen Lizenzen einer ständigen Wandlung zu leichteren Prüfungsbedingungen hin und bewirkten damit eine allmähliche Aushöhlung des Amateurfunks dahingehend, daß die neuzeitlichen Amateurfunker immer weniger von dem Idealismus beseelt waren, der in früheren Zeiten diesem Hobby ein gewisses Ansehen verliehen hat.

 

Bis in die 1960er Jahre mußten alle Anwärter eine Prüfung mit gleichem Schwierigkeitsgrad ablegen. Sie beinhaltete den Nachweis technischer Kenntnisse mit Erklärungen von Röhrenschaltungen (Transistoren waren damals noch ungebräuchlich). Vorgänge auf Sendeantennen mit Strom- und Spannungsbäuchen usw. mußten ebenfalls erklärt werden. Die internationalen Amateurfunkabkürzungen und die wichtigsten Landeskenner wurden abgefragt. Landeskenner bilden den vorderen Teil eines Amateurfunkrufzeichens, und man kann an ihnen erkennen, in welchem Land der Funker zu Hause ist.

 

Die oben geschilderte Prüfung wurde zum größten Teil mündlich vollzogen, wobei es auch vorkam, daß der Proband eine einfache Schaltung oder Vorgänge an einer Sendeantenne zeichnerisch auf einem Blatt Papier darstellen mußte.

 

Was jedoch den Amateurfunkanwärtern das meiste Kopfzerbrechen bereitete, war die Morseprüfung, die zusätzlich zum oben geschilderten Teil abgelegt werden mußte. Sie vollzog sich dadurch, daß drei Minuten lang die vom Prüfer gegebenen Morsezeichen gut lesbar in normaler lateinischer Handschrift auf ein Blatt Papier übertragen werden mußten. Das vorgeschriebene Tempo hierbei war 60 Buchstaben pro Minute. Wenn man bedenkt, daß ein Buchstabe durchschnittlich aus drei Zeichen (Punkte und Striche) besteht, kann man sich eventuell vorstellen, wie schnell die Morsezeichen gegeben wurden.

 

Während man sich den Lehrstoff für die technische und betriebstechnische Prüfung aus Lehrbüchern beschaffen und diesen zu Hause lernen konnte, war das mit der Vorbereitung auf die Morseprüfung nicht möglich. Es gab zwar schriftliche Vorlagen, aus denen zu ersehen war, wieviel Punkte und Striche jeder Buchstabe unseres Alphabets enthält und in welcher Reihenfolge, aber es ist so gut wie unmöglich, diese sinnlos erscheinende Anordnung von Punkten und Strichen auswendig zu lernen.

 


Darum war für die Erlernung des Morsens ein Lehrgang unerläßlich, den man entweder bei einem Amateurfunkclub oder bei einem privaten Morselehrer absolvieren konnte. Man lernte hierbei einige psychologische Tricks, mit deren Hilfe die komplizierte Anordnung der vielen Punkte und Striche trotz aller Schwierigkeiten erlernbar wurden. Es erforderte also viel Zeit, Willenskraft und Durchhaltevermögen von Seiten des Schülers, bis das gewünschte Tempo im Geben und Hören von Morsezeichen erreicht war.

 

 

Nicht unerwähnt bleiben sollte hier der Idealismus auf Seiten der Telegraphielehrer, die einen oder mehrere Schüler in der Kunst des Morsens unterwiesen und dieses meistens unentgeltlich taten.

 

 

Wenn dieser Unterricht im Klassenverband geschah, konnte man damit rechnen, daß am Schluß eines solchen Kurses nur noch fünf bis zehn Prozent der ursprünglich angemeldeten Schüler vorhanden waren. Aber die paar Prozent, die bis zum Schluß durchgehalten haben, hatten praktisch auch eine charakterliche Prüfung in Sachen Einsatzbereitschaft und Lernfreude abgelegt, kurz und gut:

 

Sie waren taff (englisch: tough) und voller Willenskraft. Das heißt, sie waren keine Memmen, Waschlappen oder Weicheier, die schon bei der geringsten Lernschwierigkeit aufgaben. Deswegen wußten sie auch, dieses Hobby zu schätzen.

 

Heute findet man diese Eigenschaft kaum noch. Die heutigen Amateurfunkanwärter sind kaum bereit, für eine Prüfung etwas zu lernen, und das bißchen, das trotzdem gelernt werden muß, wollen sie möglichst mit einem Nürnberger Trichter in den Hintern geschoben bekommen.

 

Man kann es auch andersherum sagen: Der DARC (Deutscher Amateur-Radio-Club) ist nicht willens oder hat nicht das richtige Personal, seinen Zöglingen das nötige Wissen und Benehmen für die Ausübung des Amateurfunks beizubringen, weshalb dieser Verein peinlicherweise stets für eine Förderung der Schmalspur- bzw. Doofen-Lizenzen eintritt.

 

Das führt z. B. dazu, daß eine Vielzahl der heutigen Neu- Lizenzierten nicht einmal sein Rufzeichen anständig nennen kann, und manche nennen es überhaupt nicht, obwohl es eigentlich zur Identifikation des Funkamateurs dienen soll und daher wie das Nummernschild eines Automobils gut sichtbar verbal vor sich hergetragen werden müßte. Durch diese Verhaltensweise bekommt der heutige Amateurfunk immer mehr Ähnlichkeit mit dem bisher gebräuchlichen CB-Funk, der keine besonderen Anforderungen an Intelligenz, Verhaltensweisen und Funkdisziplin stellte.

 

Aus welchem "Menschenmaterial" die heutige Amateurfunkanwärterschaft besteht, kann man auch anschaulich aus vielen Zuschriften ersehen, die im Gästebuch dieser Homepage aufgeführt sind.

Die Resonanz der oben geschilderten Vereinspolitik offenbart sich ferner im Verhalten sogenannter Funkamateure, die man, sofern man im Ruhrgebiet wohnt, auf der Gesocksfrequenz 145,2875 MHz beobachten kann. Dort verabredet man sich zu verbalen "Schlägereien", wie es oft die Hooligans vor Fußballspielen tun. Ziel der Angriffe ist meist DO1YCI, dem man meint, die Funkberechtigung und damit die Lizenz absprechen zu können, weil sein Benehmen auf den Amateurfunkfrequenzen zu wünschen übrig läßt. DO1YCI (Ignaz) ist wahrlich kein Engel, aber das Schlimme an der Verhaltensweise dieser Schlägertypen ist, daß sie selbst ebenfalls kein bißchen besser sind als der Ignaz.

 

Sie werfen mit Anschuldigungen und Ausdrücken herum, die bis weit unter die Gürtellinie reichen (siehe Seite 3 dieser Homepage) und von einer fehlenden Kinderstube zeugen, anstatt dem Ignaz mit guten Verhaltensbeispielen voranzugehen. Diesem Treiben läßt sich nur durch eine gewissenhafte Funküberwachung seitens der Behörden bzw. durch die zeitliche Begrenzung aller leider schon vorhandenen Doofen-Lizenzen und durch die Aufstockung aller Schmalspur-Lizenzen begegnen, damit letzten Endes die Leute übrig bleiben, die ich einige Zeilen höher als "taff" beschrieben habe. Da es inzwischen zu spät ist, eine solche Bereinigung des Amateurfunks durchzuführen, wird dieser wohl nie wieder zu seinem früheren Ansehen zurückgelangen.

 

Grob betrachtet gab es bis zur Mitte der 1960er Jahre die A- und B-Lizenz, für die, wie schon berichtet, dieselbe Prüfung abgelegt werden mußte.

 

Ab etwa Mitte der 1960er Jahre kam als erste Schmalspurlizenz die C-Lizenz auf, für die, wie ebenfalls berichtet, keine Morsekenntnisse nötig waren. Daher durfte man mit dieser Lizenz auch nur auf der Ultrakurzwelle funken, auf der keine bedeutsamen Reichweiten erzielt werden können. Außerdem waren die Anforderungen an die technischen Kenntnisse für diese Lizenzklasse, obwohl es sich bei deren Aspiranten um angeblich besonders gute Techniker handelte, aus bisher ungeklärten Gründen auf etwa 75 % der Normklasse herabgesetzt worden.

 

Weil es außerdem Leute gab, die absolut nicht das bisher gebräuchliche Morsetempo von 60 Buchstaben pro Minute lernen wollten, die aber trotzdem den Wunsch hatten, die Kurzwelle wegen der höheren Reichweite benutzen zu können, wurde etwa ab dem Anfang der 1990er Jahre eine weitere "Schmalspurlizenz" eingeführt, für deren Prüfung nur ein Morsetempo von 30 Buchstaben pro Minute verlangt wurde. Nach meiner Erinnerung durften die Leute mit dieser "Halbwertslizenz", wie gewünscht, die Kurzwelle benutzen, aber die Herabsetzung der in der Prüfung verlangten Morsekenntnisse machte sich im Präfix (Vorsatz) der erteilten Rufzeichen bemerkbar, damit die Inhaber dieser Lizenzen weltweit als "Telegraphie-Stümper erkennbar waren.

 

Als Krönung der Aufweichung der Amateurfunk-Bestimmungen wurde etwa im Jahr 1998 in Deutschland eine sogenannte Einsteiger-Lizenz (angeblich Lizenz zum Einstieg in den Amateurfunk) kreiert, weil die Amateurfunk-Vereine meinten, auf diesem Wege mehr Interessenten für den ohnehin schon im Niveau heruntergekommenen Amateurfunk gewinnen zu können und damit ihre eigene Daseinsberechtigung zu festigen. Diese Einstiegs-Lizenzen erforderten für die Prüfung viel weniger technisches Wissen als es für die bisher niedrigsten Lizenzklassen nötig war. Ironischerweise zeichnen sich noch heute diese Niedrigstlizenzrufzeichen dadurch aus, daß sie vorn die Buchstaben "DO" zur Schau tragen. Daher machte als Beschreibung dieser Lizenzklassen schnell die Bezeichnung "Doofen-Lizenz" die Runde.

 

Nach einer hinter vorgehaltener Hand lautgewordenen Statistik einer Außenstelle der Bundesnetzagentur haben in den letzten Jahren nur etwa 3 % der sogenannten Einstiegslizenzler (Doofen-Lizenzler) die Gelegenheit genutzt, ihre Lizenz durch eigene Qualifizierung aufzustocken. Die restlichen 97 % der "Noch-Nicht-Funkamateure" blieben auf ihrer Einstiegslizenz sitzen, werden daher voraussichtlich niemals richtig in den Amateurfunk einsteigen und sich deswegen vermutlich lebenslänglich als Schmarotzer desselben betätigen.


Etwa im Jahre 2003 erlaubte man sich einen weiteren Kniefall den "Schmalspuramateuren" gegenüber, indem man den Inhabern der bisherigen UKW-Lizenz (C-Lizenz, ohne Morseprüfung) die uneingeschränkte Benutzung der Kurzwelle erlaubte.

 

 

Als Nachbetrachtung dieser Zusammenstellung der Amateurfunkentwicklung sei darauf hingewiesen, daß die hier dargestellten Jahreszahlen des Entstehens der einzelnen Amateurfunkklassen nur als Anhaltspunkte dienen können, denn fast alle von mir befragten Funkamateure konnten sich nur ungenau an das Jahr ihrer Lizenzierung erinnern.

 

Dieser Umstand ist bezeichnend für die nachlassende Ernsthaftigkeit, mit der von den meisten Leuten der Amateurfunk heute betrieben wird. Jeder Berufsausübende kann sich an das Jahr seines Lehrabschlusses, seines Meisterbriefes usw. erinnern, weil er daran ernsthaft gearbeitet hat. Jeder Autohobbyist kennt das Nummernschild seines Fahrzeugs auswendig, aber es soll sogenannte Funkamateure geben, die nicht auf Anhieb ihr eigenes Rufzeichen nennen können Wenn sich ein Funkamateur an das Jahr seiner Lizenzierung nicht erinnern kann oder nicht sein eigenes Rufzeichen kennt, ist das ein trauriges Zeichen dafür, daß er dieses Hobby nur als Nebensache oder Modeerscheinung betrachtet und wohl kaum daran interessiert ist, dieses Hobby zu verteidigen, für dieses Hobby zu kämpfen.

 

Die Leute mit der C-Lizenz, die bisher ihre Lernfaulheit durch die Ausrede verteidigt hatten, sie hätten keine Lust, auf der Kurzwelle zu funken, weil dort zu viel Gepfeife, Geknatter, Gemulche und andere Störungen vorhanden waren, hatten nicht nur andere, sondern auch sich selbst ihr ganzes Amateurfunkleben lang belogen, denn jetzt, nach Aufweichung der Bestimmungen, traf man sie plötzlich in großen Massen auf der Kurzwelle an, auf der es ihnen nach eigener Aussage vorher zu ungemütlich war.

 

Ich kenne viele der früheren UKW-Amateure und Doofen-Lizenzler, die sich schon in früheren Jahren in weiser Voraussicht auf den Niedergang der Amateurfunkvoraussetzungen einen Sender gekauft hatten, der auch auf der Kurzwelle zu betreiben war, obwohl ihnen dort der Sendebetrieb nicht erlaubt war. Es ist ein offenes Geheimnis, daß diese Leute ihren "schwarzen Sender" schon vor der völligen Aufweichung des Amateurfunks verbotenerweise auf der Kurzwelle betrieben haben.

 

Inzwischen ist es auch den Doofen-Lizenzlern erlaubt, die Kurzwelle, zumindest teilweise, zu benutzen, und entsprechend hat sich das "Gesicht" der Kurzwelle verändert:


Man ist zum großen Teil nicht willens oder in der Lage, sein Rufzeichen anständig durchzusagen, kann mangels Morsekenntnissen keine Funkbaken oder Relaisfunkstellen erkennen, weiß wegen mangelnder technischer Kenntnisse nicht, welche Bandbreite das eigene Sendesignal im Spektrum des Amateurfunkbandes einnimmt und stört damit unwissentlich andere Funkstationen.

 

 

Daher ergibt sich an dieser Stelle die Frage, wie man sich mit sogenannten Funkamateuren über Reichweiten auf den kurzen oder ultrakurzen Wellen unterhalten soll, wenn diese nicht in der Lage sind, Funkbaken und Relaisfunkstellen, die sich meist in Telegraphie melden, zu identifizieren. Hier ist die Ähnlichkeit mit Zeitungslesern verblüffend, die sich in ihrer Zeitung nur die Bilder ansehen, aber unfähig sind, den Text zu lesen.

 

Und wie kann man diesem Analphabetentum beim Zeitungslesen oder im Amateurfunk entgegenwirken? Durch Bildung!

 

 

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Man sehe sich hierzu das nebenstehende Foto eines Werbekastens des Ortsverbandes Beverungen-Lauenförde innerhalb des DARC an! Hier ist im unteren Teil eindeutig dargestellt, daß der Amateurfunk nicht nur aus Spaß besteht, sondern seinen Wert erst durch die dazugehörige Bildung erhält.

Ferner ist davon die Rede, daß sich Funkamateure aller möglichen Sprachen treffen, um miteinander zu kommunizieren. Wie soll das aber ermöglicht werden, wenn es der Bildungsstand der meisten heutigen sogenannten Funkamateure nicht erlaubt, sich in wenigstens einer Fremdsprache mit jemandem zu verständigen?

 

 

Das Losungswort und auch Lösungswort zu diesem Problem ist dasselbe, das auch Politiker in immer zunehmenderem Maße predigen, wenn es darum geht, junge Leute in Lehrstellen unterzubringen. Es heißt: Bildung.

 

Auch in den Jahrbüchern für den Funkamateur ist immer noch die Rede davon, daß der Amateurfunk der "eigenen Weiterbildung" und der "Völkerverständigung" dienen sollte. Zum Thema der Völkerverständigung kann ich nur darauf hinweisen, daß eine Verständigung nicht einmal im Kleinen klappt.

 

Wenn man sich den heutigen Amateurfunk ansieht (besonders auf der Gesocksfrequenz 145,2875 MHz, nur im Ruhrgebiet zu hören), ist aus ihm ein Pfuhl von Asozialen geworden, die nichts anderes zu tun haben, als andere Teilnehmer zu beleidigen, zu verleumden und nach Möglichkeit vor Gericht zu bringen, wobei es keine Rolle spielt, ob die zur Anklage gebrachten Punkte der Wahrheit entsprechen, oder ob man als Kläger die Gerichte einfach belügt, indem man sich die nötigen Zeugen irgendwie beschafft. Näher beschrieben ist diese Verhaltensweise auf Seite 3 dieser Homepage, wobei DJ6VX, der sich diesen heute anscheinend neuen Verhältnissen sehr gut angepaßt hat, eine tragende Rolle spielt.

 

Die "eigene Weiterbildung" findet kaum noch statt, und man sieht das Ergebnis darin, daß es immer mehr Doofen-Lizenzler gibt, die eine Reihenschaltung nicht von einer Parallelschaltung unterscheiden können. Viele, die ich angetroffen habe, sind dem Alkohol oder anderen Rauschgiften verfallen und ziehen damit das Niveau des Amateurfunks in die Tiefe.

 

Einen Doofen-Lizenzler habe ich angetroffen, der sich zu D-Mark-Zeiten den unten abgebildeten, etwa 5000,-- DM teuren, Transceiver (Sende-Empfänger FT-1000) gekauft hat und innerhalb eines Tests nicht wußte, wie man mit diesem Gerät verschiedene Frequenzen einstellen kann, obwohl gerade die Frequenzeinstellung zum Handwerkszeug eines jeden Funkamateurs gehören sollte, ähnlich wie die Betätigung der Gangschaltung eines Autos durch einen Autofahrer.

 

 

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Dieser Transceiver ist auch Bestandteil meiner Station und hat hat laut Prospekt mit allen Schaltern und Potentiometern etwa 68 Bedienungselemente, und ein solches Gerät in den Händen der meisten Doofen-Lizenzler stellt dieselbe Situation dar, in der sich der Käufer eines Porsche-Wagens befindet, der nur einen Moped-Führerschein hat.

 

Nachdem der Betreffende 10 Jahre lang unglücklicher Besitzer dieses teuren Gerätes war und er es sich angeblich finanziell nicht leisten konnte, die Kurse zur Erlangung einer vollwertigen Funklizenz in einem Essener Ortsverband zu besuchen, kam ihm nun die völlige Aufweichung der Lizenzbestimmungen entgegen, und er darf mit seinem unzulänglichen Wissen und diesem komplizierten Gerät die Kurzwelle benutzen.

 

Daß es nicht nur unter den Doofen-Lizenzlern Leute gibt, die unfähig sind, ein Funkgerät in der Form zu gebrauchen oder zu bedienen, wie es eigentlich der Amateurfunk-Codex verlangt, kann man zwischen den Zeilen auch im Internet in der Einrichtung "Wikipedia" unter der Rubrik "Bandplan" lesen, wo es wörtlich heißt:

 

"Bei Amateurfunkwettbewerben werden die Empfehlungen der Bandpläne oft nicht beachtet. Einzelne Veranstalter solcher Wettbewerbe haben versucht, die Einhaltung der Bandpläne während Wettbewerben zu kontrollieren, jedoch ohne Erfolg. So werden regelmäßig während Wettbewerben im Amateurfunk-Fernschreiben die für die Beobachtung des Funkwetters wichtigen Funkbaken im 14-Megahertz-Bereich bis zur Unbrauchbarkeit gestört."

 

Sucht man den Grund für dieses selbstzerstörerische Verhalten innerhalb des Amateurfunks, kommt man schnell zu dem Schluß, daß diese Störer der Funkbaken, obwohl sie anscheinend eine Amateurfunkprüfung bestanden haben, nicht in der Lage sind, zu erkennen, daß auf der bestimmten Frequenz Funkbaken angesiedelt sind, die ihre Kennzeichen natürlich in der Betriebsart der Morsetelegraphie abstrahlen.

 

Das ist genau die Betriebsart, die heute kaum noch ein Amateurfunkanwärter bereit ist zu lernen.

 

Dieses Verhalten ist erstens der Faulheit des betreffenden Möchtegern-Funkers anzulasten und zweitens der Faulheit und Unfähigkeit der sogenannten Ausbilder des Deutschen Amateur-Radio-Clubs (DARC), dem es heutzutage aus Gründen der Gewinnmaximierung nur noch darum geht, möglichst viele Mitglieder zu gewinnen, wobei es dem Verein ganz egal ist, aus welchen Kreisen der sozialen Brennpunkte diese Mitglieder stammen, ob sie vom Intellekt her in der Lage sind, etwas lernen zu wollen (in diesem Fall Telegraphie), oder ob sie praktisch als Morse-Analphabeten auf die internationale Menschheit losgelassen werden.

 

Von diesen fragwürdigen Ausbildern habe ich schon oft über Funk gehört, daß sie sich rühmten, ganze Schulklassen für die Amateurfunkprüfung auszubilden, aber beim näheren Nachfragen stellte sich jedes Mal heraus, daß es sich nur um eine Ausbildung zur Doofen-Lizenz handelte, die natürlich nicht die Kunst des Morsens beinhaltet.

 

Somit kann man dem DARC, obwohl er sich selbst als Hüter und Bewahrer des Amateurfunks sieht, anlasten, daß er in der oben geschilderten Art selbst das Grab des Amateurfunks bereitet. Was wir wirklich für den Amateurfunk benötigen, sind gewissenhafte Ausbilder und gewissenhaft ausgesuchte Amateurfunkanwärter, die dieses Hobby nicht nur als eine Modeerscheinung betrachten, sondern als eine Tätigkeit, dem eigenen Forscher- und Bildungsdrang, wie er in den Jahrbüchern für den Amateurfunk beschrieben steht, freien Lauf zu lassen.

 

Zur Erinnerung: In den Jahrbüchern liest man, daß der Amateurfunk angeblich der eigenen Weiterbildung, den experimentellen und technisch-wissenschaftlichen Studien und auch der Völkerverständigung dienen soll.

 

Daß dieses Lügenmärchen immer noch weiterverbreitet wird, ist reine Volksverdummung.

 

Die Wirklichkeit sieht so aus, daß von den Amateurfunkanwärtern kaum noch jemand den Wunsch hat, sich weiterzubilden, daß sogar Bildung als ein Makel angesehen wird. Die fertigen, angeblich zu Funkamateuren ausgebildeten Aspiranten sind, wie oben geschildert, manchmal nicht einmal in der Lage, eine Frequenz an ihrem Gerät einzustellen und können, wie ich selbst erfahren mußte, oft nicht eine Parallelschaltung von einer Serienschaltung unterscheiden, vom Umgang mit dem Ohmschen Gesetz ganz zu schweigen. Deswegen kann man mit ihnen in den meisten Fällen auch keine technisch – wissenschaftlichen Studien betreiben. Zur Völkerverständigung sind diese Herren ebenfalls in den meisten Fällen unfähig, weil sie oft nicht einmal eine einzige Fremdsprache wenigstens bis zur Verständigungsreife beherrschen und nicht in der Lage sind, sich der internationalen Sprache des Amateurfunks zu bedienen, die aus Abkürzungen besteht, die in der Amateurfunkprüfung verlangt werden und mit deren Hilfe sich ein europäischer Funkamateur sogar mit einem Chinesen oder Japaner verständigen kann, sofern sich beide Partner auf diese Sprache einigen.

 

Das Problem an dieser internationalen Sprache ist aber, daß sie nur von demjenigen ausgeübt werden kann, der des Morsens mächtig ist, und genau diese Fähigkeit wird vom DARC so gut wie gar nicht mehr vermittelt, weshalb die heutigen sogenannten Funkamateure kaum in der Lage sind, Völkerverständigung zu betreiben. Diese Verständigung klappt oft nicht einmal im Kleinen, also in der Nachbarschaft. Dort stört man sich gegenseitig absichtlich, es finden Verleumdungen oder Beleidigungen statt bis zu Belagerungen ungeliebter Funkamateure, wobei man schon von pogromartigen Szenen sprechen kann, die sich vor der Haustür mancher Funkamateure abgespielt haben.

 

Wenn der DARC dafür sorgen würde, daß der Schwierigkeitsgrad der Amateurfunkprüfungen den Anforderungen angepaßt wird, hätten wir die oben geschilderten Schwierigkeiten nicht. Statt eine Anpassung der Prüfung an die Anforderungen der Realität zu bewirken sorgt hingegen der DARC dafür, daß der Schwierigkeitsgrad der Prüfung der Dummheit des Aspiranten und damit der Unfähigkeit zur eigenen Weiterbildung angepaßt wird, womit die Eigenschaften des Amateurfunks, wie sie in den Jahrbüchern für den Funkamateur angepriesen werden, ad absurdum geführt werden, wobei man schon von einer Entartung des Amateurfunks sprechen kann.

 

Diese Entartung kann man an vielen Beispielen sehen, und besonders deutlich dann, wenn Massenveranstaltungen stattfinden, so z. B. beim sogenannten Flohmarkt in Dortmund, der alljährlich zu Anfang Dezember in der dortigen Westfalenhalle stattfindet und mehr einer Industriemesse als einem Flohmarkt gleicht. Dort trifft man sich, dem Herdenzwang folgend, nur um dabei gewesen zu sein, und kauft sich, wenn es der Geldbeutel erlaubt, Funkgeräte oder Einzelteile, die auf diesem "Flohmarkt" auch nicht billiger sind als im normalen Handel. Viele Leute bringen ihr Handfunkgerät von zu Hause mit, und es soll schon öfter vorgekommen sein, daß sich dort zwischen zwei Besuchern und Besitzern solcher Mini-Funkgeräte folgendes Gespräch abspielt:


Herr A zu Herrn B: "Hallo, wo kommst du denn her?
B zu A: "Aus Kiel (Norddeutschland), und woher kommst du?"
A zu B: "Aus München, das liegt in Bayern."
B zu A: "Das trifft sich gut, denn ich sammle noch DOKs für das DLD. Dann können
wir ja mal eine kurze Funkverbindung machen, und wir haben beide einen neuen Punkt für dieses "Diplom"."


Zur Erklärung sei gesagt, daß das DLD ein Stück Papier ist, dessen Abbildung Sie hier sehen. Es ist schön bunt, sieht besser aus als auf dem hier dargestellten alten Foto, und das hängen sich die von Minderwertigkeitskomplexen geplagten "Funkamateure" in eingerahmtem Zustand an die Wand, um  eine Aufwertung ihres in Mitleidenschaft gezogenen Selbstbewustseins zu erfahren.

 

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Wenn man sich den Text dieser Auszeichnung genau betrachtet (den wesentlichen Teil sehen Sie im zweiten Bild in vergrößerter Form) belohnt dieses Diplom den Funkamateur für eine bestimmte Anzahl von Funkverbindungen zwischen Funkern aus verschiedenen Ortsverbänden des DARC.

 

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Damit es den Herren A und B aus unserem Beispiel leichter fällt, ein solches Diplom zu erhalten, stellen  sie sich in einem Abstand von 30 Metern voneinander in der großen Halle auf und stellen dann mit ihren Handfunkgeräten eine kurze Funkverbindung her, was bei dieser Entfernung kein Kunststück ist. Anschließend werden die üblichen QSL-Karten (Funkverbindungs-Bestätigungs-Karten) ausgetauscht (unten sehen Sie eine historische Karte von mir), und beide Herren hängen sich diese voller Stolz an die Wand und zeigen sie ihren Besuchern mit den Worten: " Seht her! Mit meinem kleinen Funkgerät habe ich eine Verbindung mit einem Ortsverband aufgebaut, der 600 Kilometer von hier entfernt ist", und alles staunt.

 

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Wenn, wie in diesem Beispiel geschildert, die Herren A und B auf diese Art noch weitere "Funkamateure" ansprechen und dieses auch bei anderen Massenveranstaltungen des Amateurfunks tun, kommt schnell der Nachweis von über 100 Funkverbindungen zwischen weit auseinanderliegenden Ortsverbänden zustande, und man kann dann, natürlich gegen Bezahlung, dieses DLD erhalten, um es an die Wand zu hängen. Seinen Besuchern - und vielleicht kommt auch einmal die Presse zu Besuch, der man seine Amateurfunk-Station vorführen will - macht man dann klar, daß man mit seiner mickrigen Station über 100 Weitverbindungen getätigt hat, und das ist Betrug am Amateurfunkgedanken, der durch den DARC (Deutscher Amateur-Radio-Club) gefördert wird. Dieses ist nur eines von vielen Beispielen, wie man den einst so geschätzten Amateurfunk in seiner Bedeutung entwerten kann.

 

Auf der Jagd nach Diplomen zur Anhebung des eigenen Selbstwertgefühls treibt die Vereinsmeierei im Amateurfunk immer seltsamere Blüten, und es werden die absurdesten Mittel zur Hilfe eigesetzt, um sich irgendwelche Diplome an die Wand hängen zu können.

 

So werden Relaisfunkstellen benutzt die auf hohen Bergen oder in Hochhäusern stehen, und die Reichweite eines "Babyphons" auf mehrere 100 Kilometer vergrößern können. Es werden auch Telefonleitungen zur Erhöhung der Reichweite einer "Funkverbindung" benutzt, z. B. mittels des Internets. In dem Fall redet sich also ein "Funkamateur" ein - und das erzählt er seinen Bekannten auch anschließend - , mit Australien zu funken, und in Wirklichkeit werden mittels Amateur-Funkstrahl nur 10 Kilometer zurückgelegt, nämlich 5 Kilometer zur nächsten Internet-Relaisstelle in Deutschland, dann über Telefonleitung, gemischt mit kommerziellen Funkstrecken, die nichts mit Amateurfunk zu tun haben, nach Australien, und dort noch einmal 5 Kilometer von einer dortigen Relaisfunkstelle zu irgendeinem dort in der Nähe wohnenden Funker.

 Diese unsinnige Einrichtung nennt sich Echolink.

Aus diesem Grunde darf ich mir zur Erheiterung meiner Leser erlauben, auch meine "Amateurfunkstation" auf der nachstehenden Abbildung vorzustellen:

 

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Mit diesem Telefon, das eine Wählscheibe besitzt, die heute kaum noch jemand von der jungen Generation bedienen kann, denn diese Leute drücken meistens auf die Scheibe anstatt dieselbe zu drehen, habe ich nachweislich ein Gespräch mit Australien geführt, das ich aber wegen der anfallenden Gebühren kurz gehalten habe. Nun die Frage an die Allgemeinheit: Habe ich dafür ebenfalls ein Diplom verdient?

 

Denn wahrscheinlich hat ein Teil dieser Übertragungsstrecke nach Australien nicht nur aus Telefonleitungen, sondern auch aus Funkübertragungs-Strecken bestanden, die allerdings nichts mit Amateurfunk zu tun hatten. Durch diese primitiven Hilfsmittel, die eine Amateur-Funk-Verbindung zu einer größtenteils erfolgten Telefonleitungs-Verbindung machen, wird der Amateurfunk in einer solchen Form ad absurdum geführt, daß, da es sich hier offensichtlich um Funk-"Sport" handelt, der Vergleich mit einem Marathon-Läufer erlaubt ist, der, um endlich einmal einen Sieg zu erringen, sich eines öffentlichen Verkehrsmittels bedient und einen Teil seiner zu durchlaufenden Strecke mit der Straßenbahn oder einem Taxi zurücklegt. Ob er sich wenigstens schämt, wenn er anschließend seine an der Wand hängende Siegesurkunde in einem Anfall von Nachdenklichkeit betrachtet?

 

Der Vollständigkeit halber komme ich nicht daran vorbei, auch über folgende Themen des entarteten Amateurfunks zu berichten:

 

Ausbildungs-Rufzeichen, Kids-Days, Kleinkinder-Lizenzen oder auch Kleingeist-Lizenzen

 

Zu den weiteren Absurditäten des heutigen Amateurfunks (anno 2009) gehören die in der Überschrift aufgeführten Begriffe. Für Funkamateure mit Minderwertigkeitskomplexen und zur Förderung des finanziellen Staatseinkommens hat der Gesetzgeber die Ausbildungs-Rufzeichen eingeführt, die sich jeder Funkamateur kaufen kann. Unter diesen Rufzeichen, die in Deutschland meistens mit den Buchstaben DN beginnen, ist der Funker berechtigt, auch Leute an seiner Station sprechen zu lassen, die noch keine Funklizenz besitzen. Bedingung dafür ist aber, daß der lizenzierte Funkamateur sich stets in der Nähe seines Schützlings aufhält, um diesen unter Kontrolle zu haben.

 

Die Praxis hat allerdings gezeigt, daß gegen diese Bedingung laufend verstoßen wird. Mir selbst ist es passiert, daß ich eine Ausbildungsstation mit einem DN-Rufzeichen angetroffen habe, an der ein solcher Neuling ohne Funklizenz seinen Funkbetrieb durchführte. Bestimmte Verhaltensweisen, die mir auffielen, veranlaßten mich, den Neuling zu fragen, wo denn im Moment sein Ausbilder sei. Der Neuling druckste herum und tat so, als sei sein Ausbilder mal eben auf der Toilette. Die dortige "Sitzung" nahm aber so ungewöhnlich lange Formen an, daß die Existenz eines Riesenbandwurmes zu befürchten war, an dessen Vernichtung der arme Ausbilder wohl heute noch arbeitet, denn während der gesamten Funkverbindung habe ich kein Wort von ihm vernehmen können.

 

In anderen Fällen habe ich gehört, daß innerhalb von Ortsverbänden des DARC einige Funktionäre ihren unlizenzierten Schützlingen sinngemäß gesagt haben: "Wenn du zu Hause schon eine Funkstation stehen hast, obwohl du noch keine Lizenz besitzt, kannst Du ruhig schon das Ausbildungsrufzeichen DN...... benutzen, auch dann wenn ich nicht in der Nähe bin. Dieses Vertrauen schenke ich dir als langjährigem Mitglied unseres Ortsverbandes."  Daß diese Verhaltensweise gegen die Amateurfunkbestimmungen verstößt, muß ich wohl nicht betonen, aber dieses Verhalten bedeutet, daß die Bestimmung mit den Ausbildungsrufzeichen nur eine Farce ist, die lediglich dazu dient, das finanzielle Defizit unseres Staates mit Hilfe des angeknacksten Selbstbewußtseins gewisser Funkamateure, die sich als Möchtegern-Ausbilder hervortun wollen, vielleicht deswegen, weil sie zu Hause wenig zu sagen haben, abzumildern. Ausgerechnet die Funktionäre eines so angesehenen Vereins wie des DARC halten sich in vielen Fällen nicht an die gültigen Bestimmungen.

 

Bevor die Mode mit den Ausbildungs-Rufzeichen aufkam, ist es schon oft vorgekommen, daß man über Funk Leute antraf, die überhaupt keine Lizenz besaßen. Dieses geschah an den sogenannten Kids-Days, auf deutsch: an den Kinder-Tagen. Diese Tage wurden als Alibi benutzt, seine Kleinsten im Kindergarten- oder Sandkasten-Alter auch mal über das Mikrofon sprechen zu lassen, obwohl sie meistens noch gar nicht in der Lage waren, ganze Sätze zu sprechen, geschweige denn, den Sinn eines Funkgespräches zu verstehen. Sie gaben Empfangsberichte mit dem entsprechenden Zahlen-Code durch, obwohl ihnen der Sinn dieser Codierungen fremd war. Das konnten sie nur, weil sich der Vater dieser Kinder im Hintergrund als Souffleur betätigte und ihnen somit die Ausdrücke vordiktierte, die die Kinder sagen sollten, aber noch gar nicht verstanden. Es war schon manchmal peinlich, wenn der Souffleur dem Kind jedes zweite Wort vorflüstern mußte, damit überhaupt etwas Verständliches über das Mikrofon gegeben wurde. Um der gesamten Funkverbindung als K als Krönung des gefunkten Unsinns wenigstens noch einen sittlichen Nährwert zu verleihen, gaben die Kinder zum Schluß der Verbindung ihrem Gesprächspartner noch ihre Lieblingsfarbe durch, die mit Amateurfunk so wenig zu tun hat wie die Schuhgröße.

 

An dieser Stelle drängt sich mir der Gedanke von einer geistigen Vergewaltigung  oder Dressur dieser armen Kinder auf, die, bevor sie das internationale Amateurfunk-Netz mit ihren Kindereien belasten, zunächst einmal im Sandkasten die einfache und natürliche Kommunikation lernen sollten, indem sie kindgerechte Sätze sprechen lernen, wie z. B.: "Du hast mir mein Förmchen geklaut. Gib es mir sofort zurück!"

 

In diesem Zusammenhang darf ich noch einmal daran erinnern, daß in den noch heute gültigen Jahrbüchern für den Amateurfunk dieser immer noch so beschrieben wird, daß es heißt, der

 

 

 

Amateurfunk verfolge den Zweck von experimentellen und technisch-wissenschaftlichen Studien und diene der eigenen Weiterbildung und der Völkerverständigung.

 

Einem dressiertem Kind im Kindergartenalter kann man auf diese Art unmöglich den Amateurfunk, wie er in den Jahrbüchern beschrieben ist, schmackhaft machen. Eher erreicht man das Gegenteil, wie bei einem Kind, das mit aller Gewalt das Klavierspielen erlernen soll. Kinder müssen sich ihr Hobby, ihren Neigungen entsprechend, freiwillig aussuchen können, um Freude daran zu gewinnen. Dasselbe trifft auch für die spätere Berufswahl zu. Man sollte ein sprachbegabtes Kind nicht dazu zwingen, Maschinenschlosser zu werden, und ein handwerklich begabtes Kind eignet sich nicht unbedingt zum Dolmetscher oder zum Philosophen.

 

Wenn aber ein Familienvater meint, sein Kind um jeden Preis durch kindliche Funkgespräche zum Funkamateur dressieren zu müssen, hat er alle Möglichkeiten, hierfür das 11-Meter-Band zu benutzen, das der liebe Gott in seiner grenzenlosen Weisheit für solche Stümpereien geschaffen hat.

 

Da letzteres in den wenigsten Fällen geschieht, kann man nur mit Grauen die geplanten K-Lizenzen (Kleinkinder-Lizenzen, oder, wie ich vermute, Kleingeist-Lizenzen) erwarten, die kaum noch Wissensansprüche an die Probanden stellen und somit dazu mithelfen, den Amateurfunk zu einem Klatschtanten-Funk zu degradieren, in dem eines Tages nur noch von Lieblingsfarben und ähnlichen Nichtigkeiten die Rede sein wird und das eigentliche Ziel aus den Jahrbüchern (siehe einige Zeilen höher) außer Acht gelassen wird.

 

 

 

 

 

 Bericht wird fortgesetzt.


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