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DER AMATEURFUNK


Die nachfolgenden Betrachtungen über den Amateurfunk aus Sicht des DL6MQ (Wolfgang Prechter) sollen dem Leser einen Überblick über die Teile des Amateurfunks vermitteln, die DL6MQ selbst erlebt hat.

Dieser Bericht wurde im Januar 2008 ins Leben gerufen und soll eigentlich nie enden, solange der Verfasser lebt, weil beabsichtigt ist, diese Betrachtungen in mehr oder weniger kurzen Zeitabständen zu ergänzen und den neuesten Erkenntnissen anzupassen. Eine Frage der Zeit ist es ebenfalls, ob sich der Verfasser der alten oder der neuen Rechtschreibung bedienen wird.



Außerdem widersetzt sich die Gestaltung dieser Seite dem Willen des Verfassers. So ist während des Entwurfs nicht die genaue Platzaufteilung zu erkennen, die sich nach der Veröffentlichung im Netz oft überraschenderweise in einer ganz anderen Gestaltung darbietet. Diese Unzulänglichkeiten rauben dem Verfasser den letzten Nerv, aber er hofft trotzdem, seinen Bericht weiterhin fortsetzen zu können.

 

Die nachfolgenden Betrachtungen über den Amateurfunk aus Sicht des DL6MQ (Wolfgang Prechter) sollen dem Leser einen Überblick über die Teile des Amateurfunks vermitteln, die DL6MQ selbst erlebt hat.

Dieser Bericht wurde im Januar 2008 ins Leben gerufen und soll eigentlich nie enden, solange der Verfasser lebt, weil beabsichtigt ist, diese Betrachtungen in mehr oder weniger kurzen Zeitabständen zu ergänzen und den neuesten Erkenntnissen anzupassen. Eine Frage der Zeit ist es ebenfalls, ob sich der Verfasser der alten oder der neuen Rechtschreibung bedienen wird.

Außerdem widersetzt sich die Gestaltung dieser Seite dem Willen des Verfassers. So ist während des Entwurfs nicht die genaue Platzaufteilung zu erkennen, die sich nach der Veröffentlichung im Netz oft überraschenderweise in einer ganz anderen Gestaltung darbietet. Diese Unzulänglichkeiten rauben dem Verfasser den letzten Nerv, aber er hofft trotzdem, seinen Bericht weiterhin fortsetzen zu können.

 

Sehr geehrter Leser oder Internet-Gucker!

DL6MQ im Morgenrock
Auf diesem Wege möchte ich mich, da ich als fast letzter übriggebliebener Vollblut-Funkamateur ein besonderes Hobby betreibe, Ihnen bekanntmachen. Wie Sie auf dem nebenstehenden Bild sehen, mache ich eigentlich einen ganz normalen Eindruck, wie der nette Junge, oder jetzt schon alte Mann von nebenan, doch der Schein trügt.

Daß ich hier nicht in Schlips und Kragen erscheine, sondern ganz leger im Morgenrock, ist mein Markenzeichen für das Unkonventionelle. Ich werde also im Folgenden meinen Werdegang zu diesem damals noch ausgefallenen Hobby schildern und damit auch den Werdegang des Amateurfunks, dessen Niveau in den letzten Jahrzehnten einen gewaltigen Abstieg erlebt hat. Zustimmende oder ablehnende Kritik über meinen Bericht wird demnächst im Gästebuch, sobald dieses eröffnet ist, zu sehen sein.

 

In der Vergangenheit haben sich viele Leute darüber aufgeregt, daß ich es wage, mich im Morgenmantel auf dieser Seite zu präsentieren. Bei vielen Künstlern, z. B. Udo Jürgens, hatte niemand etwas dagegen, wenn er sich im Morgenmantel auf der Bühne zeigte. Um diese Morgenmantelmuffel abzuschrecken, bin ich so vermessen, mich im nebenstehenden Bild ohne das beanstandete Textilsuück und mit meiner Geburtstagstorte zu meinem soundsovielten Jahrestag meinem Volke zu zeigen. Wie ich diese Leute kenne, werden auch jetzt wieder Stürme des Protestes bei mir eingehen, dabei kann ich versichern, daß dieses Foto keine Pornografie darstellt, denn ich bin im unteren Teil meines Körpers durchaus bekleidet. In diesem Zustand führe ich auch oft meinen Funkverkehr durch, wenn es mir zu warm ist oder wenn  es auf meiner Frequenz zu hoch hergeht. Bezüglich der Schönheit meines Körpers bitte ich meine weibliche Leserschaft, falls es eine solche gibt, von Heiratsangeboten abzusehen.

DL6MQ mit Geburtstagstorte

 

DL6MQ, der Unbefleckte

Ich kann auch so...

DL6MQ 004.jpg (328515 Byte)

 

 

 

 

... und hier ist es: Das Bild, auf das alle gewartet haben!

Ich war extra deswegen beim Maskenbildner, der es verstanden hat, alle Pickel und andere Merkmale des Alters zu kaschieren. Auch meinen Hals hatte ich mir für das Ereignis dieser Aufnahme gewaschen.

Ein namhafter Künstler hat in der Absicht, das in Verruf geratene Morgenrock-Bild (siehe oben), das bei vielen Betachtern zu negativen Beurteilungen Anlaß gab, zu kompensieren, indem er einen Goldrahmen um meine Erscheinung herum kreiert hat, um meine Unbeflecktheit hervorzuheben. Außerdem sind Bestrebungen im Gange, wegen meines hervorragenden Leumunds und beispielhaften Lebenslaufs dieses Kunstwerk in der Basilika von Schonnebeck dem Volke zu Gesicht zu bringen, auf daß ein jeglicher Besucher sein Wohlgefallen daran verspüre.

In der Hoffnung, durch diese Abbildung alle Befürworter der geschminkten und künstlich aufgemotzten Schönheit befriedigt zu haben, stelle ich nun die Frage an meine Leser und Betrachter:

 

Wollt ihr wirklich Bilder und Schilderungen von gestelzter Schönheit, wie oberhalb sichtbar, oder wollt ihr lieber ungeschminkte und damit wahrheitsgetreue bildliche und in Wort gefaßte Darstellungen als Bestandteil dieser Berichterstattung sehen?

Ich bin als Befürworter ungeschminkter Wahrheiten mehr für das Letztere, weshalb sich die Leser dieser Homepage auf manche unangenehme Wahrheit gefaßt machen sollten, der ich an dieser Stelle Raum verschaffen möchte.

Wolfgang Prechter, DL6MQ

 

Nun zurück zum Amateurfunk:

Warum schreibe ich das Ganze eigentlich so ausführlich, kritisch und mit einer Würze von Ironie? Weil ich hiermit den Unterschied des klassischen Amateurfunks zum heutigen Möchtegern-Amateurfunk aufzeigen und den fortschreitenden Untergang des Amateurfunks durch Verwahrlosung verdeutlichen will!

Da ich in jungen Jahren nicht übermäßig mit irdischen Gütern gesegnet war, griff ich in alte Bastelkisten und fügte von dort gebrauchte Transformatoren, Widerstände, Kondensatoren, Röhren und anderes zu einem sinnvollen Gebilde zusammen, das Sie im untenstehenden Bild sehen.

 

           

             DL6MQ's Schraubstock...

 

Sie erkennen hier im Vordergrund hinter dem Schraubstock eine Gleichrichterröhre für 1000 Volt, die vom dahinterliegenden Transformator erzeugt werden. Links von der Röhre sind zwei der insgesamt vier Siebkondensatoren für die Hochspannung sichtbar. Die durchlöcherte Platte im Hintergrund stellt die Rückwand des Empfängers dar, auf dem der zusammengestückelte Sender steht. Direkt neben meinem Kopf steht auf einem Frühstücksbrettchen das Anpaßgerät für die Sendeantenne.

                            stnDL6MQ

Im nebenstehenden Bild sehen Sie dieselbe Station von seitlich vorn. Das Potentiometer am Empfänger über meiner Hand diente der Umblendung zwischen Sprache und Musik. Meine Hand umfaßt die damals unvermeidliche Morsetaste. Rechts über meiner Hand hängt ein Potentiometer an drei Drähten, sonst nirgends befestigt, das der Einstellung der Steuergitterspannung für die hochfrequente Endstufe diente. Vor meinem Kopf an der Wand hängt ein altertümlicher Lichtschalter, der die im Netzteil erzeugten 1000 Volt ein- oder abschaltete. Als Mikrofon diente ein alter Telefonhörer, der links vom Empfänger an der Wand sichtbar ist.

 

Passend zum wirklich primitiven Aufbau meiner ersten Funkstation, deren Einzelteile aus dem Bastelkram eines armen Lehrlings bestanden, hatte ich meine erste QSL-Karte gewählt, deren Bildmotiv sehr genau meine damalige Situation darstellte, und es war wirklich sehr gefährlich, unkontrolliert die von mir zusammengeschalteten Einzelteile zu berühren.

QSL-Karten sind übrigens die Bestätigungskarten für eine Erst-Funk-Verbindung, die zur damaligen Zeit in alle Welt hinausgeschickt oder von überall her per Post oder über den Verein empfangen wurden. Auf diesen Karten sind verzeichnet: Die eigene Adresse, das Rufzeichen der Gegenstation, der Empfangsbericht für die Gegenstation (in Zahlen ausgedrückt), die Frequenz, auf der die Funkverbindung stattgefunden hat ( QRG ), das Datum, die Uhrzeit, die Art des Empfängers (durch RX gekennzeichnzeichnet), der Sender ( TX ), die elektrische Leistung der Endstufe des Senders (Input) und Angaben über die Antenne.

Am Datum der unten abgebildeten QSL-Karte erkennt man, daß die Funkverbindung im letzten Jahrtausend stattgefunden hat. Bis heute (Jahr 2011) hat sich geändert, daß nicht mehr so viele QSL-Karten verschickt werden, und wenn doch, dann wird als Leistung des Senders nicht mehr der Input, sondern der Output angegeben. Das ist die reine Hochfrequenzleistung, die der Sender erzeugt, und auch diese Bezeichnung wird nur noch in seltenen Fällen auf der Karte vermerkt. Statt dessen ist auf den meisten heutigen QSL-Karten bei der technischen Beschreibung nur noch die Typenbezeichnung der Firma zu sehen, die den Sender bzw. den Sende-Empfänger (meist ist beides in einem einzigen Gehäuse) kennzeichnet, und unter solchen Angaben kann sich kaum ein Mensch etwas vorstellen, weil kein Funkamateur die Datenblätter aller auf der Welt kursierenden Geräte zu Hause vorliegen hat.

 

Wie sich die Zeit gewandelt hat, sieht man auch daran, daß heute ( Jahr 2011 ) schon in manchen QSL-Karten der Empfangsbericht nicht mehr von Hand eingetragen wird, sondern kurioserweise mit 59 vorgedruckt ist. 59 bedeutet gut lesbar, also hörbar mit äußerst großer Feldstärke. Das ist der beste Empfangsbericht, den man einer Gegenstation geben kann. Bekommt heute eine Gegenstation einen nur etwas schlechteren Bericht als 59, dann ist meistens der Operateur dieser Station beleidigt und meldet sich aus der Funkverbindung ab. Daran kann man erkennen, daß heute die Empfangsbeurteilung kaum noch einen wissenschaftlichen Wert hat, nur noch auf Gefälligkeiten beruht und somit stümperhaft ist.

 

 

Auf meiner unten abgebildeten QSL-Karte ist als Empfänger SSH11 angegeben. Das bedeutet, daß ein Doppelsuper - das ist ein Empfänger mit zwei Zwischenfrequenzen - verwendet wurde, der 11 Röhrensysteme beinhaltet. Dieser Doppelsuper war ein Weihnachtsgeschenk, und er ist auf den oberen beiden Bildern zu sehen. Ihn habe ich auch zweckentfremdet als Modulator zur Sprachverstärkung verwendet.

Der Sender bestand aus dem umgebauten Baustein einer italienischen Firma und einem dahintergeschalteten selbstgebauten Endverstärker. Die Eingangsleistung (Input) berechnete sich aus Anodenspannung der Endstufe mal Anodenstrom, und das war in diesem Fall 25 Watt. Die reine Hochfrequenzleistung, also die Leistung, die mit mehr oder weniger Verlusten auf die Antenne geht, wird als Output bezeichnet. Sie betrug zur damaligen Zeit etwa die Hälfte des Inputs, also in meinem Fall rund 12,5 Watt.

 

QSL 006.jpg (243614 Byte)

 

Da im Sprechbetrieb eine normale Amplitudenmodulation benutzt wurde, war ich in der ganzen Nachbarschaft auf der Mittelwelle zu hören und zu verstehen, was mir zunächst das Interesse, anschließend den Unwillen der Nachbarschaft einbrachte.

Die Tatsache, daß ich, obwohl auf der Kurzwelle sendend, auf der Mittelwelle und anderen Wellenbereichen bei meinen Nachbarn zu hören war, ist Mischprodukten in den nachbarschaftlichen Empfängern zu verdanken, die auf ganz normalen physikalischen Erscheinungen beruhen, aber das glaubte mir damals keiner meiner geplagten Nachbarn. Sie meinten zum Teil, ich würde auf der Mittelwelle schwarz senden.

Daß ich aber nicht nur bei den Nachbarn zu hören war, sondern auch am anderen Ende der Welt, beweist die unten abgebildete QSK-Karte aus Australien. Die Antenne, die John dort bildlich dargestellt hat, dürfte der Realität entsprechen, und sie war viel besser als meine damalige versteckte Antenne auf dem Dachboden. Seine Sendeleistung hat John leider nicht auf seiner Karte angegeben, aber vielleicht kann ich sie demnächst aus meinem alten Logbuch ersehen.

 

VK2ZR-1958.jpg (341119 Byte)

 

Die unten sichbare QSL-Karte ist etwas farbenfroher und besagt, daß meine Gegenstation eine Antenne aus drei Elementen hatte, die wahrscheinlich auch in alle gewünschten Richtungen drehbar war. Außerdem beachte man die Leistung dieser Station von einem Kilowatt, die das etwa Vierzigfache meiner bescheidenen Sendeleistung darstellte. Die drehbare Antenne war in der Lage die Sendeenergie in gebündelter Form abzustrahlen, und in diesem Fall genau nach Europa. Diese gesamten Eigenschaften waren denen meiner bescheidenen "Armer-Lehrling-Station", die oberhalb dieser Karten zu sehen ist, bei weitem überlegen, weshalb ich auch auf diese QSL-Karte aus Alaska besonders stolz war.

 

KL7CDF-1957.jpg (319516 Byte)

 

 

Zur damaligen Zeit war die Wohnungsnot in Deutschland noch groß, und ich hatte Unterschlupf in einer Wohnung gefunden, in der ich als Untermieter galt. Hier war zwar die Tierhaltung erlaubt, aber nicht das Mitbewohnen von Untermietern. Daher durfte ich keine Ansprüche stellen und somit auch keine Genehmigung zum Errichten einer Sendeantenne beantragen, denn offiziell war ich dort gar nicht als Mitbewohner registriert. Um das Hobby trotzdem ausüben zu können, war ich also gezwungen, mir unter dem Dach des Trockenbodens eine für die Nachbarn unsichtbare Sendeantenne zu installieren. Das führte dazu, daß große Teile der von mir abgestrahlten Sendeenergie nicht in alle Welt hinaus zu meinen Gesprächspartnern geleitet wurden, sondern in die Rundfunkempfänger der Nachbarschaft. Dort war ich auf allen Wellenbereichen zu hören, was, wie schon berichtet, die Nachbarn nicht sehr entzückte.

Fachleute rieten mir, dann wenigstens die Sendestation abzuschirmen, damit von dort aus keine unerwünschte Sendeenergie in die Nachbarschaft abgestrahlt werden konnte. Das hieß mit anderen Worten, die oben abgebildete Station mußte in ein geschlossenes Metallgehäuse eingebaut werden. Heraus kam dabei die unten abgebildete Sende- und Empfangs-Station.

 

dl6mq4.jpg (30382 Byte) Sie sehen hier links oben den Oszillator mit nachgeschalteter Zwischenverstärkerstufe, und im selben Gehäuse ganz rechts sitzt die Endstufe des Senders. Diese aufgezählten Einheiten des linken Gehäuses mußten natürlich mit den nötigen Spannungen versorgt werden, die das normale Lichtnetz nicht liefert. Diese Spannungen wurden in der Einheit rechts oben erzeugt. Die vier Meßinstrumente, die dort zu sehen sind, dienten der Kontrolle der einzelnen Gitterspannungen der letzten zwei Stufen des Senders (linkes Gehäuse). Diese Spannungen wurden mit den vier Potentiometern, die im unteren Teil dieses Gehäuses rechts und links zu sehen sind, eingestellt, um die Röhren der linken Einheit in den richtigen Arbeitspunkt zu bringen.

 

Diese oberen beiden Gehäuse sind in meinem Wohn-Schlafzimmer in mühevoller Kleinarbeit und mit primitiven Hilfsmitteln gefertigt worden. Zum Bohren irgendwelcher Löcher benutzte ich eine Handkurbelbohrmaschine ohne Motor, weil ich mir damals eine Heimwerkerausrüstung, wie man sie heute kennt, nicht leisten konnte. Die größeren Löcher für die Meßinstrumente und anderes wurden im Zimmer (eine Werkstatt hatte ich nicht) mit einer Laubsäge ausgesägt. Die Nachbarn unter mir dankten mir die dabei entstehenden Geräusche oft mit deutlichem Klopfen mit ihrem Besen an die Zimmerdecke. Hieraus kann man vielleicht ersehen, mit welchen Schwierigkeiten ich zu kämpfen hatte, um überhaupt mit dieser Anlage meinen Sendebetrieb eröffnen zu können. Die Einheit unten links stellt den Empfänger dar, der gekauft war, den ich aber in mehreren Einzelheiten innerlich und äußerlich verändert hatte. Diese Station war wesentlich leistungsstärker als die vorher Beschriebene und reichte ebenfalls trotz Innenantenne rund um die Welt. Allerdings hörte mich auch hiermit die ganze Nachbarschaft unfreiwillig auf allen Wellenbereichen. Da ich kein Freund glänzender Fassaden bin, die dazu dienen, Provisorien zu verschleiern, ist es mir ein Bedürfnis, dieselbe Station auch von hinten zu zeigen (unteres Bild). Hier wird die komplizierte Verdrahtung deutlich, die sämtlichen von vorn gezeigten Komponenten zu einer einwandfreien Funktion verhelfen. Während im vorderen Teil des Bildes die Rückplatte des Senders zu sehen ist, wird die Rückseite des Netzteiles von Drähten verdeckt, von denen jeder einzelne seine Funktion erfüllt.

 

DL6MQ 1963 Rückseite meiner Funkanlage Da ich kein Freund glänzender Fassaden bin, die dazu dienen, Provisorien zu verschleiern, ist es mir ein Bedürfnis, dieselbe Station auch von hinten zu zeigen. Hier wird die komplizierte Verdrahtung deutlich, die sämtlichen von vorn gezeigten Komponenten zu einer einwandfreien Funktion verhelfen. Während im vorderen Teil des Bildes die Rückplatte des Senders zu sehen ist, wird die Rückseite des Netzteiles von Drähten verdeckt, von denen jeder einzelne seine Funktion erfüllt.

Die Anforderungen an die verschiedenen Spannungen zur Versorgung des Senders wurden so groß, daß das Gehäuse des Netzteiles zu klein wurde, um alle erforderlichen Bauteile zu erfassen. Daher sehen Sie einzelne Siebkondensatoren in Kasten- und Zylinderform auf dem Regal liegen. Das bedeutet, daß an der gesamten Anlage ständig Erweiterungen und Veränderungen ausgeführt wurden, bei denen sich immer mehr Bauteile außerhalb der eigentlich dafür vorgesehenen Gehäuse anlagerten. An der Wand sieht man noch eine Siebdrossel und einige Widerstände zur Entladung der Hochspannung hängen. Diese Widerstände mußten hochohmig und leistungsstark sein. Deswegen waren sie verhältnismäßig teuer. Daher kam es schon mal vor, daß ich für den Versuchsaufbau statt der gekauften Widerstände eine Plastikschüssel nahm, diese mit Wasser füllte und zwei Drähte dort hineinleitete. Den Widerstandswert dieses "Wasserbades" konnte ich durch Zugabe von Kochsalz einstellen. 

Mit dieser Schilderung will ich betonen, daß damals noch viel gebaut und improvisiert wurde im Gegensatz zu heute, und ich bin der Ansicht, daß eine Amateurfunkstation nicht photogen sondern phonogen sein sollte. Das heißt, sie sollte sich von der Modulation her so anhören, daß sie nicht das Gehör des Gesprächspartners vergewaltigt. Viele der modernen Funkamateure - das sage ich im November 2017 - putzen ihre Station täglich, so daß sie immer für irgendwelche Besucher beeindruckend und vorzeigbar ist. Wenn man die betreffende Station aber hört, machen sich dort Über- oder Untersteuerungen der Modulation bemerkbar, und oft versteht es der Betreiber dieser Station nicht, den Sprachprozessor, der an jeder modernen Station vorhanden ist, richtig einzustellen. Manche "Funkamateure" haben sogar Angst, ihren Sprachprozessor zu benutzen, weil sie damit trotz bestandner elektrotechnischer Prüfung gar nicht umzugehen wissen. Andere "Funkamateure" wissen nicht, ob an ihrem gekauften Sendegerät überhaupt ein Sprachprozessor vorhanden ist. Information für den Laien: Ein Sprachprozessor dient dazu, die Modulation eines Senders, also die Effektivität der Sprache und damit die Verständlichkeit zu erhöhen.

Und wie Schrieb schon vor 60 Jahren der damalige Präsident des DARC, Karl Schultheiß, seines Zeichens DL1QK in seinem Buch "Der Kurzwellenamateur":

Die Modulation eines Amateurfunksenders ist die Visitenkarte seines Betreibers hinsichtlich seiner technischen Fähigkeiten.

In jene Zeit, in der noch die gesamte Manneskraft des einzelnen Funkamateurs gefragt war, der Herzblut in seine gesamte Anlage investierte und bei der Gestaltung, beim Aufbau und der Weiterentwicklung noch selbst Hand anlegte, paßt das untenstehende Gedicht der geplagten, aber verständnisvollen Ehefrau eines solchen Familienvaters (DJ3GJ), welches der heutigen Wertvorstellung eines solchen Hobbys kaum noch entspricht, weil es vor einem halben Jahrhundert kreiert wurde:

 

 

In der Nacht um halber drei
tönt durchs Haus ein lauter Schrei.

Ängstlich taste ich umher,
Bett vom Mann ist völlig leer.
Kinder weinen, Hunde bellen,
an der Flurtür hört man's schellen,
alles stürzt zur Küche hin,
da sind Mann und Sender drin.
Und den ganz verstörten Blicken
bietet sich ein schrecklich Bild:

Mann hat Sender auf dem Rücken,
liegt am Boden und stöhnt wild,

kommt aus Trümmern rausgekrochen,
riecht nach angebrannten Knochen,
fängt dann plötzlich an zu löten,
Nachbarn stottern statt zu beten:
"Dieser hier ist nicht zu retten!"
und gehn wieder in die Betten.

Sender kommt an selbe Stelle,
Probeanruf, selbe Welle,

Mann vollendet frisch und froh
jäh getrenntes QSO.
Dann nach günstigem Rapport
geht der Mann vom Sender fort,
bleich lehnt er am Küchenschrank:
"Nun pflege mich! Jetzt bin ich krank

 

Weil nebenstehendes Poem schon zwei menschliche Generationen alt ist, sei nachstehend für den laienhaften Leser noch eine kleine Vokabelhilfe aufgeführt:

 

Sender: die eine Hälfte des Gerätes, das man heute als Transceiver (sprich: Tranziewer) bezeichnet

löten: eine Tätigkeit, die zur Verbindung zweier Drähte diente und heute von kaum noch einem Funkamateur beherrscht wird

QSO: Funkverbindung

Rapport: Empfangsbericht


 


Nach dem oben zur Ansicht gelangten Drahtgewirr, in welchem ich mich als Schöpfer desselben immer wieder zurechtfinden mußte, dürfte das Auge danach lechzen, einige Stationen zu sehen, bei denen der elektrische Strom etwas weniger Schwierigkeiten hatte, in geordneten Bahnen zu fließen:

 

DJ2IG 1958 Im Funkgespräch

 

Oben sehen Sie DJ 2 IG (Achim), der schon lange verstorben ist, in seiner Blütezeit. Ganz oben in Schwarz sehen Sie den Empfänger, mit der Bezeichnung HRO. Er wurde ursprünglich beim amerikanischen Militär verwendet und gestattete den Empfang sämtlicher Bereiche der Kurzwelle. Der Wechsel der einzelnen Empfangsbereiche vollzog sich bei diesem Empfänger nicht, wie wir es heute gewohnt sind, durch Bereichsschalter (Druck- oder Drehschalter), sondern dadurch, daß ein Einschub, ähnlich einer Haushaltsschublade, herausgezogen und gegen einen anderen ausgewechselt wurde. Der komplett ausgestattete Funkamateur hatte also stets mehrere dieser Einschübe neben seinem Empfänger liegen. Unter diesem Gerät im helleren Gehäuse befindet sich der Sender, dessen Steuereinheit (Geloso-VFO), erkennbar an der kommerziell anmutenden Skala, im rechten Teil des Gehäuses untergebracht ist. Hinter den beiden Einbaumeßinstumenten und dem Schild mit seinem Rufzeichen verbergen sich Verstärkereinheiten, um die Leistung des Senders zu erhöhen.

Diese Bauteile mußten mit den geeigneten Spannungen versorgt werden, die im unteren Gehäuse erzeugt wurden. Die unteren beiden Gehäuse gab es zum Einbau der erforderlichen Komponenten zu kaufen. Ein etwa 25 Meter langer Antennendraht hinter dem Haus sorgte dafür, daß Achim weltweit zu hören war. Ich kann mich daran erinnern, daß es eines seiner Ziele war, seine englischen Sprachkenntnisse durch den Amateurfunk weiter auszubauen.

 

DJ2TJ 1958 mit selbstgebauter Station

 

Ebenfalls von viel Idealismus zeugte die Station von DJ2TJ, Erich aus der Nähe von Hattingen (Ruhrgebiet), der zum größten Teil die verschiedenen Einheiten in Eigenregie entwickelt und zusammengebaut hatte. Es sind einige Feintriebskalen zu erkennen, die man selbst mit seinen eigenen Eintragungen beschriften konnte. Die Einbaumeßinstumente in den Gehäusen stammen entweder aus alten Bastelkisten des ehemaligen Wehrmachtsmaterials oder waren in irgendwelchen Bastelläden gekauft worden. Wahrscheinlich war auch der Empfänger, der empfindlichste Teil der Station, zum größten Teil selbst gebaut. Das Bemerkenswerte an dieser Station ist, daß ihr Erbauer beruflich nichts mit dieser Materie zu tun hatte. Er war Omnibusfahrer bei den Wuppertaler Nahverkehrsbetrieben. Die Wand im Hintergrund hatte er teilweise mit den Trophäen seiner größten Reichweiten tapeziert. Zu erkennen sind mindestens zwei QSL-Karten aus den USA.

 

dj9lc.jpg (26360 Byte) Nicht unerwähnt bleiben soll meine langjährige Funkfreundin DJ9LC (Marlies), damals wohnhaft in Gelsenkirchen, die links zu sehen ist. Sie war Hausfrau und ist es wahrscheinlich noch heute. Mit Frauen kann man oft weniger über Technik reden, weil sie meistens in ihrer Jugend zu viel mit Püppchen gespielt haben. Diesen Mangel gleichen viele dadurch aus, daß man mit ihnen hervorragend philosophieren und über Probleme des Alltags sprechen kann. Das haben wir über Funk getan.

Ihrem Ehemann (DL6OI), gebührt höchstes Lob, weil er als gutverdienender Computerfachmann seiner Frau die abgebildete Station zur Verfügung gestellt hat, die sich damals nicht jeder leisten konnte und, wie man sieht, nicht den Eindruck zusammengebastelter Bauteile hinterläßt, wie es vorwiegend noch bei meiner ganz oben abgebildeten Station der Fall war. Der Nachteil einer solchen, hier sichtbaren Funkstation ist allerdings darin zu sehen, daß man an ihr kaum kreative Ergänzungen vornehmen kann, ohne das Gesamtbild nachteilig zu beieinflussen, wie z. B. die Integration eines Tonaufzeichnungsgerätes oder eines Anpaßgerätes für besonders schwer in Resonanz zu bringende Antennen.

 

DL6MQ 1965 bei DJ8YV am Funkgerät Links sehen Sie eine Station, die nur Trauriges erlebt hat. Sie wurde nach meinen Informationen von einem Funkamateur in Bonn erbaut, der wohl in den 1960er Jahren verstorben sein muß. Der Aufbau des Senders erfolgte nach dem sog. Steinhauser-Prinzip. Dieser mit Intelligenz gesegnete Mensch war ebenfalls Funkamateur und hatte, wie man sieht, teilweise eine Namensgleichheit mit Albert Einstein. Dieser Tatsache gehorchend, hatte er es sich zum Ziel gemacht, dadurch berühmt zu werden, daß er einen besonders einfach nachzubauenden Kurzwellensender entwickelte und diese Errungenschaft der Allgemeinheit durch eine geeignete Nachbauliteratur zugänglich machte.

Der Erbauer dieses an der Nachbau-Vorlage des Hans F. Steinhauser orientierten  Senders hatte es, wie man sieht, bei seinem Aufbau an Sauberkeit nicht missen lassen und zur Verfeinerung der Anlage zusätzlich einen Schallplattenspieler für Modulationsversuche, die heute nicht mehr gebräuchlich sind, eingebaut.

 

Dem aufmerksamen Betrachter fällt auf, daß auf dem Bild (oben) einige Zubehörteile zu sehen sind, die eigentlich nicht zu einem Kurzwellen-Sender passen. Das liegt daran, daß dieses Foto anläßlich eines feucht-fröhlichen Treffens aufgenommen wurde, bei dem ich mich als rasender Bild-Zeitungs-Reporter verkleiden ließ. Um das Foto dramatischer und interessanter zu gestalten, stellten wir noch einige Requisiten hinzu, an denen etwas Drehbares oder eine Skala zu sehen war. Deswegen sind auf dem Bild zusätzlich eine historische Kaffeemühle und eine genauso alte Küchenwaage zu sehen.


 

Die Einfachheit dieses oben abgebildeten Nachbausenders (ohne Küchengeräte) bestand in der Ausnutzung der Tatsache, daß die damaligen Kurzwellen-Amateurfunk-Bänder in ihrer Frequenz ein Vielfaches des Bandes mit der größten Wellenlänge (80 Meter) darstellten.

Die einzelnen Bänder waren also folgendermaßen in Frequenz und Wellenlänge angeordnet:

Frequenz Wellenlänge
3,5 MHz 80 Meter
7 MHz 40 Meter
14 MHz 20 Meter
28 MHz 10 Meter

 

Auch dem Laien dürfte auffallen, daß in Bezug auf das 80-Meter-Band jedes folgende Band (in der Tabelle von oben nach unten gesehen) die doppelte Frequenz bzw. die halbe Wellenlänge des vorigen aufweist. Für jedes dem 80-Meter-Band folgende Band konnte also eine Frequenzverdopplerstufe gebaut werden, die es erlaubte auf dem nächsten höherfrequenten Band den Sendebetrieb aufnehmen zu können. Hierdurch konnte man mit nur einem Oszillator (Schwingungserzeuger) operieren, der beim Bandwechsel nicht umgeschaltet werden mußte.

Die Tatsache, daß die Wellenlänge der einzelnen Amateurfunkbänder in genau einem umgekehrten Verhältnis zu deren Frequenz stand, ließ eine einfache Lösung des Antennenproblems für denjenigen zu, der sich nur eine einzige Antenne leisten konnte oder durfte. Durch die aus physikalischen Gründen auferlegte Strom-Spannungs-Verteilung auf einer solchen Antenne, die am Antennenende stets einen Spannungsbauch bzw. Stromknoten hat, ergab sich für den Durchschnitts-Funkamateur als einfachste Lösung die Aufhängung eines ungefähr 40 Meter langen Drahtes oder Dipols. Betrieb man einen solchen Draht mit der Einspeisung am Ende, konnte man diese für alle oben aufgeführten Bänder hochohmig gestalten. Bei der Einspeisung in der Mitte, also als Dipol betrieben, mußte die Einspeisung je nach Wellenlänge zwischen hoch- und niederohmig umschaltbar sein, was aber mit einfachen Mitteln durch geeignete Schaltungen möglich war.

Einen Schönheitsfehler hatte die von den Behörden auferlegte Frequenzeinteilung: Es kam noch das 15-Meter-Band dazwischen. Es ist zwischen dem 20- und 10-Meter-Band angesiedelt und hat die Frequenz 21 MHz. Um den Sender dort funktionsfähig zu machen, mußte man eine Frequenzverdreifacher-Stufe bauen, die die Frequenz vom 40-Meter-Band auf das 15-Meter-Band umsetzte. Eine solche Stufe abzugleichen war etwas komplizierter als die Einstellung einer sonst üblichen Frequenzverdoppler-Stufe. Auch die Antennenanpassung zwischen hoch- und niederohmiger Einspeisung gestaltete sich nicht mehr so einfach wie beim Betrieb auf nur den oben aufgeführten vier Bändern.

Die hier wiedergegebene Beschreibung der abgebildeten Station entspricht der mündlichen Überlieferung. Daher nagle man mich nicht auf die im rechten Teil des Bildes sichtbare Skala der Firma Geloso fest, die entweder zu einem umschaltbaren Sendeoszillator oder zu einem Empfänger gehörte. Das ließ sich bei meinen Recherchen nicht mehr klären.

Um auf das Traurige beim Wechsel der Besitzer dieser Station zu sprechen zu kommen, sei noch erwähnt, daß nach dem ersten verstorbenen Besitzer auch der zweite Besitzer (DL6OE aus Bochum) starb. Von hier aus wechselte die Station erneut den Besitzer und landete in den 1960er Jahren bei DJ8YV aus Bochum-Wattenscheid. Hier stand die liebevoll und mit vielen Besonderheiten aufgebaute Station Jahrzehnte lang herum, ohne benutzt zu werden. Dieser Sendeschrank war mit einem Plattenspieler für die damals noch gebräuchlichen Schelllackplatten ausgestattet, damit Modulationstests einen unterhaltsamen Charakter annehmen konnten.

Dem heutigen Stand der Technik (Jahr 2008) entspricht diese Station nicht mehr, weil sie für die damals übliche Amplitudenmodulation entwickelt worden war, die am Ende der 1960er Jahre durch die Einseitenbandmodulation mit unterdrücktem Träger abgelöst wurde. Da die Verbindung zwischen dem letzten Eigentümer und mir im Moment abgebrochen ist, konnte ich nicht klären, ob diese, mit viel Liebe aufgebaute Station, wenn sie schon kaum im Äther zu hören war, wenigstens in einem Museum ihre Daseinsberechtigung gefunden hat.

Das Foto entstand anläßlich eines feuchtfröhlichen Abends, bei dem ich (DL6MQ) den rasenden Bildzeitungsreporter darstellen sollte. Zu diesem Zweck hatten wir alles, was drehbar war oder eine Skala hatte (Kaffeemühle, Küchenwaage) zusätzlich zur eigentlichen Amateurfunkstation zusammengetragen, um das Ganze als zusätzliche "Bereicherung" ins Bild zu bringen.

In die Zeit paßt auch ein Funkgerspräch, das nach einer Überlieferung DL1VM auf der Kurzwelle mit einem ihm bis dahin unbekannten, aber interessanten Funkkollegen hatte. Man redete sich zu den Zeiten, weil man einem ausgewählten Häuflein angehörte, das strengen Prüfungsregeln unterworfen war, noch in der höflichen Sie.Form. Nachdem man sich also in dem besagten Funkgespräch vorgestellt, Namen und Standort ausgetauscht hatte, wollte der Gesprächspartner von DL1VM wissen, was dieser denn beruflich mache. DL1VM antwortete sinngemäß: „Ich bin als Techniker bei der Deutschen Welle angestellt und baue hierfür gerade in Afrika einen neuen Sender auf. Und was machen Sie beruflich?“ Dann kam die überraschende Antwort seines Gegenübers, der ihm ganz sachlich mitteilte: „Von Beruf bin ich König.“ Um welchen der vielen, in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts regierenden Könige es sich hierbei handelte, läßt sich nicht mehr feststellen, aber es paßt ein Bild der damaligen Zeit gut in diesen Bericht hinein, das den König Ibn Saud von Saudi-Arabien (HZ1HZ) an seiner für damalige Verhältnisse modernen Funkstation zeigt.

 


 

Den Freunden historischer Amateurfunkbilder seien hier noch weitere Dokumente aus der Zeit der 1950er Jahre dargeboten, die ich beim Abstauben meiner QSL-Karten entdeckt habe. Die meisten der hier abgebildeten Personen befinden sich schon längst nicht mehr unter den Lebenden, aber ihrer als Mitgestalter des damaligen Amateurfunks sollte durchaus in einer stillen Minute gedacht werden:

Das untenstehende Bild aus dem Ende der 1950er Jahre zeigt die Berliner Clubstation DL 0 BN des DARC, über die der damalige DL7DZ die Aufsicht bzw. Verantwortung hatte. Vielleicht erkennen sich die hier dargestellten jungen Operateure wieder und schreiben mir mal Näheres zu dem Foto. Man erkennt im rechten Gehäuse die Skala des damals oft benutzten Geloso-VFOs, der als Bestandteil vieler selbstgebauter Sender seine Daseinsberechtigung hatte. Auf diesem Bild kann, was sich meiner Kenntnis entzieht, das rechte Gehäuse ein kompletter Geloso-Sender sein, der in Italien gefertigt wurde. Folglich ist das links zu sehende Gerät der zu dieser Station gehörige Empfänger, der aber dem äußeren Erscheinungsbild nach nicht von der Firma Geloso stammt.

Sender und Empfänger wurden zur damaligen Zeit getrennt gebaut und betrieben. Erst später kamen die damals so bezeichneten Sende-Empfänger in Mode, die beide Geräte in einem Gehäuse beherbergten und heute in der neudeutschen Sprache als Transceiver bezeichnet werden.

 

Scan10007.JPG (145560 Byte)

 

Zum Ende der fünfziger Jahre des vorigen Jahrhunderts hatte man in Europa noch Mühe, Geräte zu erhalten, die für den Amateurfunk industriell gefertigt waren. Ein Beispiel hierfür zeigt das untenstehende Bild, das die Station DM 2 AHB aus der ehemaligen DDR zeigt. Die hier verwendeten Geräte sind mir unbekannt, jedoch lasse ich mich gern von Leuten aufklären, die aus dem Osten Deutschlands stammen und die hier abgebildeten Geräte noch kennen.

Die im linken Teil des Bildes übereinanderstehenden Geräte lassen die Vermutung zu, daß die Gehäuse in Kleinwerkstätten oder nach Feierabend in größeren Betrieben in privater Eigenregie gefertigt wurden. Einzelteile wie die hier gezeigten Meßinstrumente waren natürlich gekauft, und für die Rundskalen, die links und rechts abgebildet sind und meist der genauen Frequenzeinstellung von Sendern oder Empfängern dienten, gab es sogenannte Feintriebe, um die mechanische Genauigkeit der Einstellung zu verbessern. Das bedeutet, daß bei z. B. einer ganzen Umdrehung des Bedienungsknopfes der Skalenanzeiger vielleicht nur eine viertel Umdrehung machte.

Das Gerät rechts unten mit den beiden senkrechten Längsskalen sieht mir nach einem ausrangierten Empfänger aus, der in noch früheren Tagen militärischen Zwecken gedient haben mußte. Den militärischen Aufbau erkennt man an der robusten und stoßfesten Gestalt des Gerätes.

 


 

Die QSL-Karten der DDR-Stationen zeichneten sich oft durch Foto- und andere Dokumente aus, die dem Betrachter die "Errungenschaften der DDR" näherbringen sollten. Oft wurden in den Zeiten des "kalten Krieges", als man sich zwar nicht offiziell  beschoß, als jedoch die DDR und die BRD zwei erbitterte Konkurrenten waren, die DDR-Funkamateure, wenn sie zu viele Funkverbindungen mit dem deutschen "goldenen Westen" tätigten, von politischen oder Vereins-Aufsehern dazu ermahnt oder ermuntert, sich öfter dem Funkverkehr mit ihren "kommunistischen Bruderländern" zu widmen als sich durch Gespräche mit westlichen Stationen auf gedankliche Abwege bringen zu lassen.

Ost- und Westdeutschland waren also durch den sogenannten "Eisernen Vorhang" voneinander getrennt, der sich nicht nur durch Deutschland zog, sondern auch weitere Ostblockstaaten vom "güldenen europäischen Westen" trennte. Wäre es nach den Wünschen der meisten Ostblock-Herrschenden gegangen, hätte dieser Vorhang, da er als eisern bezeichnet wurde, auch eine Abschirm-Funktion, wie man sie nach den Gesetzen der Physik von metallenen Gehäusen her kennt, haben sollen. Da diese physikalische Eigenschaft nur dem Wunschdenken gewisser Volksbeherrscher entsprach und nicht realisierbar war, wurde mit den Mitteln der Politik nachgeholfen.

Das schlug sich darin nieder, daß auch Geheimnisse des "Arbeiter- und Bauernstaates" nicht an die westliche Öffentlichkeit gebracht werden sollten, was man z. B. daran sieht, daß in der unten abgebildeten QSL-Karte keine Wohnadresse des Funkamateurs gezeigt wird, sondern irgendeine Post-Box-Nummer (unter dem Bild auf der Karte sichtbar). Oft stellte schon die von West nach Ost gerichtete Frage nach der Einwohnerzahl des Wohnsitzes eines Ost-Funkamateurs eine Provokation zum Geheimnisverrat dar, weshalb der östliche Funker oft nach einer solchen Frage überschnell den Funkverkehr beendete. Besonders bei sowjetischen Stationen war dieses die Regel.

Die Teilung Deutschlands erkennt der genaue Betrachter in der unten abgebildeten QSL-Karte auch daran, daß die deutsche Sprache auseinanderdriftete. Das ist schon daran zu sehen, daß die "Klubstation" der Gesellschaft für Sport und Technik (GST) auf der DDR-Karte mit "K" geschrieben wird, während im Westen Clubstationen meist mit einem "C" geschrieben wurden.

 

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Einen skurrilen Touch bekam der Umgang des Ostens mit dem westlichen Amateurfunk auch dadurch, daß in den Jahren um 1960 viele westdeutsche Funkamateure geheimnisvolle Briefe erhielten, bei denen die Adresse auf dem Umschlag mit der Hand geschrieben war und der Absender, ebenfalls von Hand geschrieben, so unleserlich war, daß man nicht ergründen konnte, wer diese Briefe eigentlich abgeschickt hatte. Diese Briefe enthielten Hetz-Parolen gegen die westlichen Staaten und hoben alles, was politisch östlich orientiert war, in den Himmel. Den genauen Inhalt dieser Briefe, von denen auch ich mehrere bekommen hatte, weiß ich heute (2012) nicht mehr, aber ich kann mich noch daran erinnern, daß diese Briefe meist unterschrieben waren mit dem Absender "Ihre Friedensfreunde".

Die Adressen der westlichen Funkamateure, denen dieses Propaganda-Material geschickt wurde, waren den frei zugänglichen Amateurfunk-Rufzeichen-Listen entnommen. Das konnte ich daran erkennen, daß ich stets unter einer Adresse angeschrieben wurde, die nach einer Umbenennung meiner Straße gar nicht mehr aktuell war, die aber noch in der alten Form in der Rufzeichen-Liste stand. Rückfragen ergaben, daß auch einige meiner im Westen angesiedelten bekannten Funkamateure solche Briefe mit diesen geheimnisvollen Botschaften bekommen hatten.

Durch Nachforschungen eines befreundeten Funkamateurs bei der sog. Gauck-Behörde - das ist die Stasi-Unterlagen-Behörde, die vom Bundesbeauftragten für Stasi-Unterlagen verwaltet wird und nun in den Händen von Marianne Birthler liegt - wurde bekannt, daß viele Funkgespräche westdeutscher Funkamateure vom Stasi aufgezeichnet worden waren, so auch die Gespräche meines Freundes und auch die meinigen, obwohl ich zu der damaligen Zeit nur eine sehr schlechte Sendeantenne hatte, die es kaum geschafft hat, vom Ruhrgebiet aus bis nach Ostdeutschland zu strahlen. Man berichtete mir, daß in diesen Stasi-Unterlagen sogar die Verlegenheits-Einfügungen, wie "äh" oder "hm" oder "weißt du" dokumentarisch festgehalten worden waren.

 

Daran kann man sehen, daß wir Funkamateure zur damaligen Zeit (um 1960) anscheinend ein Völkchen von Eigenbrötlern waren, deren Wichtigkeit bis in die höchsten politischen Kreise ragte und dort eine erhebliche Rolle spielte, während sich heute kaum noch eine Behörde darum kümmert, was im Amateurfunk vor sich geht. Eine Amateurfunk-Überwachung, die es um 1960 auch hier in den westlichen Staaten geb, findet heute (2012) so gut wie gar nicht mehr statt, weshalb auch die gerichtlichen Beleidigungsverfahren unter sogenannten Funkamateuren einer zunehmenden Häufigkeit ausgesetzt sind. Hierüber gibt es mehr auf den Seiten 2 und 3 dieser Page zu lesen.

 

Die Errungenschaften des kommunistischen Ostens, hier der Sowjet-Union, sollten auch an der unten sichtbaren QSL-Karte verdeutlicht werden, auf der die Schienen-Verkehrswege und die hierfür erforderlichen Lokomotiven in den Vordergrund gestellt werden.

 

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Die Rückseite dieser QSL-Karte von UC2AB (Bild unten) zeigt, daß auch hier der dortige Funkamateur keine Adresse angegeben hat oder angeben durfte. Statt dessen ist hier, wie auf der Karte von DM3UCH (weiter oben), eine Postfach-Nummer angegeben.

 

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Für diejenigen, die sich für den Originaltext näher interessieren oder sich näher mit der kyrillischen Schrift befassen wollen, habe ich unten versucht, den Text der Karte von UC2AB etwas vergrößert und damit deutlicher darzustellen.

 

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Auch die Kultur sollte auf den QSL-Karten der damaligen Sowjet-Union ihre Daseinsberechtigung finden. So ist auf der Karte von UQ2AG laut kyrillischer Schrift der "große (bedeutende) russische Dichter Alexander Sergejewitsch Puschkin" abgebildet. Die Schrift unter seinem Konterfei ist die kyrillische Schreibschrift, die sich von der Druckschrift (siehe die Karte oberhalb) gewaltig unterscheidet. Das mit westeuropäischem Auge lesbare A.C. vor dem Namen Puschkin bedeutet also in Wirklichkeit A.S.

 

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Nur eines ist mir bis jetzt unklar, und vielleicht kann mich jemand aus der früheren DDR darüber aufklären:

Meines Wissens beinhaltet das kyrillische Alphabet nicht den Buchstaben "Q". Wie sind also die Funkamateure der kyrillisch schreibenden Länder mit dem "Q" untereinander umgegangen, und wie wurde im russischen Text dieser Buchstabe auf den Lizenzurkunden vermerkt?

 

 

Noch einige Stationsbilder gefällig?

 

Von gut ausgeprägtem Improvisionstalent zeugt das Foto unten, das eine Station zeigt, deren Rufzeichen ich mit ON 4 GM identifizieren konnte. Wenn das Rufzeichen stimmt, handelt es sich hierbei um eine belgische Station der 1950er Jahre.

Das zweite Gerät von unten im rechten Teil des Fotos läßt den Verdacht auf einen extra für den Amateurfunk gefertigten Geloso-Sender zu, mit der typischen Geloso-Skala (gefertigt in Italien). Das gleichgroße Gerät darunter sieht nach einem ausrangierten Empfänger für den Mititär-Gebrauchs aus. Vielleicht habe ich bei dieser Betrachtung Sender und Empfänger vertauscht. Für eine Aufklärung per Zuschrift wäre ich dankbar.

 

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Wenn eine Station aus mehreren Bauteilen besteht, spricht man, wenn man sich vornehm ausdrücken will, von einer Modul-Bauweise. Diese Module können sein: Sender, Sende-Endverstärker, Modulator, Modulations-Vorverstärker, Empfänger, Konverter für die Umsetzung der Empfangsfrequenzen und einiges mehr. Wenn es dem Operateur auf die reine Funktionalität der Station ankommt und er der Ansicht ist, daß die Elektronen unabhängig von Schlaufen und Schleifen im Kabelgewirr schon ihren Weg finden werden, kann eine Station so aussehen, wie die oben abgebildete. Oft funktionierten diese Stationen am besten, weil man bei Wackelkontakten leicht die entsprechenden Kabel, Drähte und Strippen erreichen konnte.

War man jedoch darauf bedacht, daß eine Station mehr fotogen als fonogen ausgestattet sein sollte, ergab sich meist ein soches Bild wie das unten sichtbare von DL 3 RS. Dieses Rufzeichen ist inzwischen (2012) neu vergeben, aber ich berichte hier über den "alten" DL3RS, also über Herrn Jakob Meskes aus Neuss, der anscheinend nicht mehr unter uns Lebenden weilt. Seine letzte Nachricht mit dem Bild unten erreichte mich im Jahr 1999, nachdem er gerade eine Altenwohnung bezogen hatte und dort die Antennengenehmigung anscheinend nur deswegen erhalten hat, weil er der Wohnungsgesellschaft verdeutlichen konnte, daß er nicht mit den CB-Funkern in einen Topf geworfen werden sollte.

Jakob Meskes (DL3RS) war Funk- und Fernsehtechniker-Meister, und ich nehme an, daß sein untenstehendes Foto aus der Zeit vor dem Bezug seiner Alten-Wohnung stammt, weil es meist Jahre dauert, bis man eine solche Station so akkurat aufgebaut hat, wie es hier zu sehen ist, und diese Zeit hatte er wohl kaum in seiner Alten-Wohnung, die er zuletzt bezogen hatte.

Die Bestimmung der einzelnen Module auf dem Foto kann ich nur sehr schlecht deuten, und es besteht keine Möglichkeit mehr, den Eigentümer und Erbauer der Station (DL3RS) danach zu fragen. Sehr schön hatte er es geschafft, die enzelnen Bauteile so abzumessen und einzufügen, daß sie den Platz an der Wand genau ausfüllten. Seine Frau, die er vermutlich zu der Zeit noch hatte, wird ihr Wohlgefallen an diesem Erscheinungsbild gehabt haben, denn die Anzahl der wild herumliegenden Kabel ist hier auf ein Mindestmaß begrenzt.

 

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Die Modul-Bauweise, die nicht immer so sorgfältig gestaltet war, wie im Bild oben, nimmt im Bild unten Herr Meckenstock ( DJ 4 KN ) in seiner QSL-Karte aufs Korn. Im Jahr 1958 war er im Ausbildungsalter, hatte wenig Geld wie die meisten von uns und war gezwungen, sich seine Station aus vielen Bauteilen zusammenzusetzen, wie es auch bei meiner eigenen Station der Fall war, die auf dieser Seite 1 ganz oben zu sehen ist und in gewisser Weise eine kleine Ähnlichkeit zu dieser Zeichnung aufwies. Die Fotos meiner Station aus 1957 wurden übrigens von Helmut Meckenstock gemacht, dem ich heute noch für diese Dokumentation dankbar bin.

Aus seiner QSL-Karte geht hervor, daß sein Sender ein altes Militärgerät war. Sein Empfänger war ein Überlagerungsempfänger, meist Super genannt, der laut Angabe sieben Röhren in seinem Innern beherbergte. Seine Antenne war 40 Meter lang und hatte als Speiseleitung eine sogenannte Hühnerleiter, die ihren Namen von ihrer äußeren Gestalt her bekommen hat, die den Leuten bekannt sein dürfte, die auf dem Land gelebt haben oder es heute noch tun. Die Sprachübertragung geschah im Rahmen einer Steuergitter-Modulation, die den Vorteil hatte, daß der hierfür erforderliche Niederfrequenz-Verstärker (Modulator) theoritisch gesehen überhaupt keine Leistung abzugeben brauchte. Er konnte also mit ganz primitiven und billigen Mitteln aufgebaut sein.

 

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Einige Funkamateure, die schon kurz nach dem zweiten Weltkrieg in der Lage waren, eine Familie zu gründen, konnten von ihrer Hobby-Tätigkeit Fotos wie das Untenstehende machen. Es stammt von einer QSL-Karte aus dem Jahr 1960 eines Willy Golberg aus Münster in Westfalen. Sein Rufzeichen DL6JB ist inzwischen schon längst an einen jüngeren Nachfolger vergeben. Die auf dem Foto ganz unten befindliche Beschriftung "OP es QRP" ist unter Funkamateuren international verständlich und sagt aus, daß hier der Inhaber der Station mit seinem Nachwuchs abgebildet ist. Die hier sichtbaren Geräte im Hintergrund, besonders die übereinander befindlichen Apparate in Schrankbauweise (ganz links im Bild) deuten auf großen Fleiß hin, den Willy beim Selbstbau, auch der Gehäuse, aufgewendet hat.

 

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Etwas besser begütert waren zur selben Zeit einige Amerikaner, besonders die des älteren Semesters, von denen unten einer mit dem Rufzeichen KH 6 UK zu sehen ist. Im Land der damals unbegrenzten Möglichkeiten galten Spielregeln mit größeren Zahlen als sie hier gebräuchlich waren. Als Besonderheit gilt der Sender links in der Ecke, der eine Leistung von einem Kilowatt erzeugte. Das ist etwa das Fünffache der Durchschnittsleistung eines heute gebräuchlichen Amateurfunk-Senders. Im Vordergrund sitzt der Operateur an einem Fernschreib-Gerät das mit Hilfe von Lochstreifen kommuniziert.

 

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Die beiden unten sichtbaren Bilder der Station DL9VR stammen etwa aus dem Jahr 1958. Damals gehörte dieses Rufzeichen einem Helmut aus Braubach am Rhein. Da alles Irdische vergänglich ist, ist heute (Oktober 2015) das Rufzeichen an jemanden aus Bochum neu vergeben. Das obere dieser beiden Bilder scheint das ältere von Helmuts Station zu sein, weil dort noch nicht so viele Geräte zu sehen sind wie auf dem unteren. Rechts erkennbar ist der Geloso-VFO, der in das Sendergehäuse mit den drei gut sichtbaren Meßinstrumenten eingabaut ist. Alles läßt darauf schließen, daß es sich rechts um den Sender und links um den Empfänger, vielleicht aus Militärbeständen, handelt.

 

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Daß solche zum größten Teil selbstgebauten Stationen ständig erweitert und mit Zusatzkomponenten versehen wurden, sieht man an dem unteren Bild. Hier scheint der Stationsinhaber Helmut schon etwas älter geworden zu sein, weil seine Station durch einige Geräte bereichert worden ist, deren Bestimmung oder Funktion sich meiner Kenntnis entzieht. Zur Tarnung und vielleicht zur Wahrung des Hausfriedens hatte der Operateur DL9VR seine Station in einen Schreibschrank eingebaut. Ich kann nicht genau sagen, ob es sich bei dem Gerät, an dem Helmut gerade seine Hand anlegt, um einen fertig gekauften Gelose-Sender oder -Empfänger handelt. Das Gerät ganz unten scheint dasselbe zu sein wie auf dem oberen Bild im linken Teil, also der Empfänger, weshalb zu vermuten ist, daß das industriell gefertigte Gerät von Geloso aus Italien den Amplituden-Modulations-Sender darstellt. Zur Untermauerung der Güte seiner Station hatte der Inhaber die Schrankklappen rechts und links mit einigen QSL-Karten seiner vermutlich größten Reichweiten verziert.


 

Das unten dargestellte Bild von DL1EKL (Manfred) stammt aus dem Jahr 1997 und zeigt eine für damalige Verhältnisse modernst ausgestatte Station mit einem Sender, dessen Oszillator mit der PLL-Technik ausgestattet ist. Im Gegensatz zu dem Müller-VFO der Firma Geloso auf dem oberen Bild, der getreu dem uralten Volkslied "das Wandern ist des Müllers Lust", das bedauerlicherweise heute niemand mehr singen kann, konstruiert ist, zeichnet sich der PLL-Oszillator des Senders von DL1EKL durch eine wesentlich größere Frequenzstabilität aus, als wir sie beim sog. Müller-VFO vorfinden. der seinen Namen dadurch bekommen hatte, daß seine frequenzbestimmenden Teile meist festeingestellte Induktivitäten und variable Kapazitäten waren, wobei durch veraltete und dadurch vereinfachte Schaltung dieser Bauteile der Oszillator in seiner Frequenz sehr unstabil war. Dadurch benötigte ein mit einem solchen Oszillator ausgestatteter Sender oft nach dem Einschalten eine ganze Stunde, bis sich alle Teile infolge der Röhrenheizung gleichmäßig erwärmt hatten und die eingestellte Frequenz nach den damaligen Verhältnissen konstant blieb. Eine Frequenzabweichung von 100 bis 200 Hertz machte aber im veralteten Amplitudenmodulations-Betrieb z. B. beim Geloso-Sender des oberen Bildes, keine besonderen Schwierigkeiten. Im heute gebräuchlichen SSB-Betrieb reichen jedoch schon 10 Hertz Frequenzbweichung aus, die Sprache des Senders schwer- bis unverständlich zu machen. Da die frequenzbestimmenden Teile und besonders die PLL-Schaltung des unten dargestellten Senders von DL1EKL die heute erforderlichen Anforderungen an die Frequenzstabilität erfüllen, ist diese Station in ihrer modernen Art für den SSB-Betrieb voll geeignet.

 

QSL-Karte von DL1EKL


 

 

Unten: DK3ML von 1960, vermutlich Sommerkamp-Station. Begleitender Text kommt noch.

QSL-Karte von DK3ML



















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